Weiter kein Hafen für Seenotretter, Frankreich bietet Hilfe

Rom – Zwei Wochen nach der ersten Rettung im Mittelmeer wartet das deutsche Schiff „Humanity 1“ mit rund 180 Bootsmigranten an Bord weiter auf einen Hafen. Die Behörden in Malta und Italien hätten bereits 19 Anfragen abgelehnt, teilte die private Hilfsorganisation SOS Humanity heute mit.
Das Schiff liegt vor der Ostküste Siziliens. Um das italienische Eiland warten auch die „Ocean Viking“ der französischen Organisation SOS Méditerranée und die „Geo Barents“ von Ärzte ohne Grenzen. Zusammen haben die drei Organisationen fast 1.000 gerettete Migranten an Bord.
Italiens rechte Regierung weigert sich bislang, die NGO-Schiffe anlanden zu lassen und sieht die Flaggenstaaten in der Zuständigkeit. Das sind Deutschland („Humanity 1“) und Norwegen. Malta lässt so gut wie nie Schiffe der Organisationen in seine Häfen. Deutschland bat Italien bereits um schnelle Hilfe für die Menschen. Frankreich signalisierte Unterstützung.
„Wir haben unseren italienischen Freunden zusammen mit unseren deutschen Freunden gesagt, dass wir bereit sind, selbstverständlich einen Teil der Migranten, Frauen und Kinder aufzunehmen, wie wir es schon früher getan haben“, damit Italien nicht allein „die Last dieser Ankunft“ trage, sagte Innenminister Gérald Darmanin heute in einem Interview.
Laut italienischen Medien will Rom versuchen, dass die Menschen schon auf den Rettungsschiffen Asyl für die Länder beantragen, in die sie wollen, und sie dann in die Häfen lassen, damit Italien nicht zuständig ist.
Fast täglich erreichen Migranten Italien über den gefährlichen Seeweg von Nordafrika kommend. Gestern erreichte aus Libyen ein Fischerboot mit fast 460 Migranten das süditalienische Crotone. In diesem Jahr verzeichnete das Innenministerium Stand gestern fast 87.000 Migranten, die Italien auf dem Seeweg erreichten. Viele davon wollen nach Norden weiter, um dort Asyl zu beantragen.
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