Ausland

Ärzte ohne Grenzen retten mehr als 230 Mittelmeermigranten

  • Donnerstag, 26. Januar 2023
/picture alliance, dpa, sea-eye, Camilla Kranzusch
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Rom – Die Seenotretter von Ärzte ohne Grenzen haben innerhalb weniger Stunden mehr als 230 Migranten und Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Bei drei Einsätzen von vorgestern Abend bis gestern wurden zunächst 69, dann 61 und schließlich nochmal 107 Menschen von Schlauchbooten geholt, wie die Organi­sa­tion mitteilte.

Unter den Geretteten, die sich nun auf dem Schiff „Geo Barents“ in Sicherheit befänden, seien mehr als 80 Minderjährige und auch ein Baby, wie es weiter hieß. Die Einsätze erfolgten demnach in internationalen Ge­wäs­sern nahe der libyschen Küste.

Schon nach der ersten Rettung hatte Italien dem Schiff die Stadt La Spezia in der nördlichen Region Ligurien als Hafen zum Anlegen zugewiesen. Die Helfer kritisieren, dass sie rund vier Tage und Nächte benötigen, um dorthin zu gelangen. Zuletzt kam es oft vor, dass Seenotrettern weit entfernte Häfen zugeteilt wurden. Die Helfer vermuten, dass dahinter eine Schikane der rechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni steckt, um die NGOs zu zermürben.

Die „Geo Barents“ widersetzte sich der Anweisung, nach dem ersten Einsatz direkt in Richtung La Spezia zu fahren. Weil sie einen Notruf erhielt, drehte sie den eigenen Angaben nach um und kam den Menschen zu Hilfe. Auf dem Weg zu dem Boot entdeckte die Crew einen weiteren Notfall und nahm auch jene Menschen an Bord. Wie ein Sprecher mitteilte, machte sich das Schiff dann auf den Weg Richtung Norden in das rund 1.200 Kilometer entfernte La Spezia.

Innenminister Pietro Piantedosi warf den Organisationen gestern vor, durch ihre Einsätze die Migranten zur ermutigen, die gefährliche Überfahrt anzutreten. „Die Anwesenheit der NGOS sorgt – wie es der Zufall so will – dafür, dass wieder Schlauchboote ablegen“, sagte er.

dpa

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