Politik

Brandenburg bietet im Kampf um Ärztemangel Stipendien für angehende Landärzte

  • Dienstag, 18. Juni 2019
/Thomas Reimer, stock.adobe.com
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Potsdam – Auf der Suche nach jungen Landärzten bietet die Landesregierung in Brandenburg Medizinstudierenden künftig ein Stipendium von 1.000 Euro an, wenn sie sich für fünf Jahre zu einer Tätigkeit in den ländlichen Regionen Brandenburgs nach dem Studium verpflichten.

„Die Förderung des gesamten Regelstudiums mit bis zu 75.000 Euro ermöglicht den angehenden Medizinern die Konzentration auf das Studium“, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) heute bei der Vorstellung des Brandenburg-Stipendiums. Man setze auf einen „Klebeeffekt“, dass die Ärzte nach ihrer Verpflichtung in den ländlichen Regionen blieben.

Das Programm für 100 Medizinstudierende an deutschen Hochschulen startet zum Wintersemester, Bewerbungen auch von Studenten höherer Semester sind bei der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) von Juli an möglich. Weitere 100 Studenten können sich um ein Co-Stipendium in Höhe von 500 Euro bewerben, wenn sie bereits ein anderes Stipendium von einer Kommune oder einem Krankenhaus­trä­ger erhalten.

Zudem wird die Weiterbildung von 20 Medizinern zu Fachärzten finan­ziell unterstützt. Für die Stipendien seien in diesem und nächsten Jahr bereits 5,7 Millionen Euro be­reit­gestellt worden, sagte Karawanskij. Bis 2022 wird mit einer Förderung von insge­samt 15,4 Millionen Euro gerechnet.

Anträge können bei der KVBB gestellt werden. Gesucht würden in den ländlichen Regionen neben Hausärzten weitere Spezialisten wie Frauenärzte, Psychiater, HNO-Ärzte, Augenärzte oder Neurologen. Nach Angaben der KVBB ist knapp ein Drittel der Brandenburger Hausärzte älter als 60 Jahre und geht bald in den Ruhestand.

Die Studierenden sollen sich für bestimmte Regionen verpflichten, in denen Ärzte­man­gel herrscht. „Das sind die Mittelzentren, also praktisch in allen Regionen außer dem Speckgürtel um Berlin“, sagte KVBB-Chef Peter Noack. Als Beispiele nannte Noack die Städte Perleberg, Wittenberge, Forst und Neuruppin. Die KVBB und die Kranken­kassen fördern auch mit eigenen Programmen die Weiterbildung und Niederlassung von Landärzten mit Mitteln in Höhe von mehr als 7,5 Millionen Euro pro Jahr.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach heute von „einem großen Schritt voraus bei der medizinischen Versorgung in der Fläche“. Die Landesre­gie­rung plant darüber hinaus den Ausbau einer Medizinischen Hochschule in Cottbus, die 2023/24 den Lehrbetrieb aufnehmen soll.

dpa

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