Cottbus soll medizinische Fakultät erhalten

Cottbus – Die Brandenburger Landesregierung will Mediziner künftig in Cottbus ausbilden. Die Ausbildung solle eingebettet sein in das Konzept Gesundheitscampus Brandenburg, teilte Ministerpräsident Dietmar Woidke heute mit. Dazu gehörten die Trägerhochschulen Universität Potsdam, die Brandenburgische-Technische Universität (BTU) und die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB).
Eine solche Medizinerausbildung wäre laut Woidke ein weiterer starker Impuls für die Lausitz. Der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) hatte berichtet, an der BTU in Cottbus könnte zukünftig eine medizinische Fakultät eingerichtet werden.
Die genaue Zuordnung sei noch nicht entschieden, teilte Woidke weiter mit. Zudem sei das Land noch in verschiedenen Abstimmungsgesprächen, insbesondere mit dem Bund wegen der Finanzierung. Es solle Teil des großen 18 Milliarden Euro Gesamtpakets für die Lausitz durch den Ausstieg aus der Braunkohle sein. Das Land sieht in dem Projekt am Standort Cottbus auch eine Chance, den Ärztemangel in den ostdeutschen Bundesländern zu bekämpfen.
Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) zeigte sich erfreut über die Pläne. Eine Entscheidung für Cottbus sei wegweisend für zukünftige wissenschaftliche, technische und weitere unternehmerische Ansiedlungen in der Region. Er hoffe, so Kelch, dass das Land die Verhandlungen mit dem Bund zur Finanzierung erfolgreich abschließen werde. Der Neuruppiner Bundestagsabgeordnete Sebastian Steineke warnte aber davor, dass dies auf Kosten der MHB gehen könne.
Das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus hält die Pläne durchaus für realistisch. „Unser Haus ist für diese Aufgabe sehr gut aufgestellt und könnte das auch stemmen“, sagte Geschäftsführer Götz Brodermann. Eine medizinische Hochschule würde die Region stärken, da von mindestens 1.000 neuen Arbeitsplätzen auszugehen sei. Das Klinikum ist mit etwa 2.500 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Cottbus.
Der Gesundheitscampus am BTU-Standort Senftenberg, der seit 2016 besteht, hat nach Angaben der Universität bereits ein Netzwerk aus Kliniken eingebunden. Der Campus sei geschaffen worden, um einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung für das Flächenland Brandenburg leisten, sagte eine Sprecherin. Für Lehrkräfte, darunter fünf Professuren für die BTU, stelle das Land mehrere Millionen Euro jährlich bereit.
Der Linksfraktionschef Ralf Christoffers hat unterdessen das Bekanntwerden der Pläne kritisiert. „Das ist schlicht und ergreifend unprofessionell“, sagte er heute in Potsdam. Christoffers forderte, die betroffenen Parteien, Fraktionen und den Landtagsausschuss vorher darüber zu informieren. „Das ist natürlich eine Änderung in der Hochschullandschaft, die spürbare Wirkung haben wird.“
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