Ärzteschaft

Bundesärztekammer fordert Maßnahmen gegen Lieferengpässe wichtiger Medikamente

  • Freitag, 24. Februar 2017

Berlin – Die Bundesärztekammer (BÄK) hat ein Pflichtregister für Arzneimittelengpässe so­wie neue Rahmenbedingungen für die Preisgestaltung von Rabattverträgen gefordert. Aktuell sind laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mehr als 23 Medikamente nicht lieferbar – darunter auch verschiedene Antibiotika sowie das Krebs­medikament Melphalan, das zur Vorbereitung der Stammzelltransplantation benötigt wird.

„Wenn wir die Versorgung mit überlebenswichtigen Medikamenten sicherstellen wollen, brauchen wir ein verpflichtendes Register und spürbare Sanktionen bei Nichtmeldung“, mahnte BÄK-Vorstandsmitglied Susanne Johna. Sie geht davon aus, dass die derzeit ge­meldeten Lieferengpässe nur die Spitze des Eisbergs sind. Bislang sind Pharmaunter­neh­men nicht verpflichtet, bestehende oder drohende Versorgungsengpässe zu melden.

Johna forderte zudem mehr Kompetenzen für die zuständigen Behörden. „Sie müssen die Möglichkeit erhalten, Pharmaunternehmen und Großhändlern Maßnahmen vorzu­schreiben, die die Verfügbarkeit wichtiger Medikamente sicherstellen“, sagte sie. Dazu gehöre auch der Aufbau von strategischen Reserven von wichtigen Medikamenten.

Gleichzeitig stellte das BÄK-Vorstandsmitglied die aktuelle Preispolitik bei Arzneimitteln infrage. „Rabattverträge dürfen das Preisniveau nicht so tief drücken, dass sich die Pro­duk­tion nicht mehr lohnt oder sich auf wenige Hersteller in China oder Indien konzen­triert“, so Johna. Zudem drohe aufgrund der niedrigen Arzneimittelpreise in Deutschland eine Umverteilung der Medikamente in umliegende Länder.

hil/sb

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