Zunehmende Marktkonzentration verursacht Lieferengpässe bei Medikamenten
Berlin – Immer wieder kommt es in letzter Zeit zu Lieferengpässen bei Medikamenten. Aktuell sind laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 19 Medikamente nicht lieferbar. Darunter auch unterschiedliche Antibiotika wie etwa das Breitband-Antibiotikum Pip/Taz, das bei schweren Infektionen primär im stationären Bereich eingesetzt wird. Der Verband Pro Generika macht vor allem die zunehmende Marktkonzentration bei Roh- und Wirkstofflieferanten für die Lieferengpässe verantwortlich.
Der hohe Kostendruck durch Niedrigstpreise im Klinikeinkauf und bei Rabattverträgen, der sich durch die gesamte Produktionskette bis hin zu den Rohstoff- beziehungsweise Wirkstoffherstellern ziehe, führe zu einer enormen Marktkonzentration. „Weltweit existieren beispielsweise nur noch zwei relevante Produktionsstätten für die Herstellung von Roh- beziehungsweise Wirkstoffen für das Antibiotikum Pip/Taz“, so der Verband.
Nachdem Ende 2016 durch eine Explosion in einem chinesischen Produktionswerk eine davon ausfiel, komme es bei diesem lebenswichtigen Arzneimittel aktuell zu Lieferengpässen. Dies sei jedoch nur ein Beispiel für die hohe Abhängigkeit Deutschlands und anderer Staaten von Roh- beziehungsweise Wirkstofflieferanten, die ihren Sitz außerhalb der EU haben.
Vor diesem Hintergrund hat Pro Generika im Rahmen eines gemeinsamen Projekts mit der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants herausgearbeitet, unter welchen Bedingungen wichtige Antibiotika wieder vermehrt in Deutschland beziehungsweise der EU hergestellt werden können. Das Gutachten soll Mitte Februar 2017 veröffentlicht werden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: