Ärzteschaft

Chirurgen plädieren für Ausweitung des Zweitmeinungs­verfahren

  • Freitag, 13. September 2024
/Dearix, stock.adobe.com
/Dearix, stock.adobe.com

Berlin – In Deutschland wird aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) – im internationalen Vergleich – zu viel operiert. Das erklärten die Chirurgen anlässlich des Welttags der Patientensicherheit am 17. September.

Um die Indikationssicherheit zu erhöhen, raten DGCH-Experten zur Ausdehnung des Zweitmeinungsverfah­rens, zu höherwertigen Studien und mehr Empowerment auf Seite der Patienten.

„Die Gründe für die hohe Zahl oft unnötiger Operationen liegen häufig im ökonomischen Druck, der mit dem Erreichen bestimmter Mindestmengenvorgaben oder Fallzahlen verbunden ist“, erklärte DGCH-Generalsekre­tär Thomas Schmitz-Rixen.

Um Patienten vor unnötigen Behandlungen zu schützen, besteht daher seit 2019 für eine Reihe planbarer Eingriffe und Operationen ein gesetzlicher Anspruch auf ein geregeltes ärztliches und von den Krankenkassen finanziertes Zweitmeinungsverfahren.

Zwar haben gesetzlich Versicherte im Rahmen der freien Arztwahl immer die Möglichkeit, mit einer haus­ärzt­lichen Überweisung einen weiteren Facharzt zu konsultieren, um eine zweite Meinung zu einer vorgeschlage­nen Behandlung, Untersuchung oder Operation einzuholen.

Dennoch empfehlen die DGCH-Fachleute, die strukturierten gesetzlichen Zweitmeinungsverfahren zu erwei­tern – vor allem für schwerwiegende und lebensverändernde Operationen etwa an Bauchspeicheldrüse, Speise­röhre oder Mastdarm. „Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit, sofern es sich nicht um akute Erkrankungen handelt, die sofort behandelt werden müssen“, so Schmitz-Rixen.

Zudem empfehlen die Chirurgen mehr Versorgungsforschung sowie eine höherwertige Studienkultur. Und auch die Patienten selbst könnten durch aktives Nachfragen und eine Beteiligung an klinischen Studien zur sicheren Versorgung beitragen

Der Welttag der Patientensicherheit ist einer der globalen Gesundheitstage der WHO. Das diesjährige Motto lautet: „Sichere Diagnose.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung