Chirurgen plädieren für Ausweitung des Zweitmeinungsverfahren

Berlin – In Deutschland wird aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) – im internationalen Vergleich – zu viel operiert. Das erklärten die Chirurgen anlässlich des Welttags der Patientensicherheit am 17. September.
Um die Indikationssicherheit zu erhöhen, raten DGCH-Experten zur Ausdehnung des Zweitmeinungsverfahrens, zu höherwertigen Studien und mehr Empowerment auf Seite der Patienten.
„Die Gründe für die hohe Zahl oft unnötiger Operationen liegen häufig im ökonomischen Druck, der mit dem Erreichen bestimmter Mindestmengenvorgaben oder Fallzahlen verbunden ist“, erklärte DGCH-Generalsekretär Thomas Schmitz-Rixen.
Um Patienten vor unnötigen Behandlungen zu schützen, besteht daher seit 2019 für eine Reihe planbarer Eingriffe und Operationen ein gesetzlicher Anspruch auf ein geregeltes ärztliches und von den Krankenkassen finanziertes Zweitmeinungsverfahren.
Zwar haben gesetzlich Versicherte im Rahmen der freien Arztwahl immer die Möglichkeit, mit einer hausärztlichen Überweisung einen weiteren Facharzt zu konsultieren, um eine zweite Meinung zu einer vorgeschlagenen Behandlung, Untersuchung oder Operation einzuholen.
Dennoch empfehlen die DGCH-Fachleute, die strukturierten gesetzlichen Zweitmeinungsverfahren zu erweitern – vor allem für schwerwiegende und lebensverändernde Operationen etwa an Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre oder Mastdarm. „Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit, sofern es sich nicht um akute Erkrankungen handelt, die sofort behandelt werden müssen“, so Schmitz-Rixen.
Zudem empfehlen die Chirurgen mehr Versorgungsforschung sowie eine höherwertige Studienkultur. Und auch die Patienten selbst könnten durch aktives Nachfragen und eine Beteiligung an klinischen Studien zur sicheren Versorgung beitragen
Der Welttag der Patientensicherheit ist einer der globalen Gesundheitstage der WHO. Das diesjährige Motto lautet: „Sichere Diagnose.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: