Medizin

Coronaimpfung mit niedrigerem Risiko für Long COVID verbunden

  • Montag, 27. November 2023
/picture alliance / ASSOCIATED PRESS, Markus Schreiber
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Göteburg – Wer vor der ersten Coronainfektion mindestens eine Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten, könnte damit das Risiko für Long COVID deutlich senken. Das berichtet eine schwedische Arbeitsgruppe im British Medical Journal (2023: DOI: 10.1136/bmj-2023-076990).

Die Ergebnisse basieren auf 589.722 Erwachsenen aus den beiden größten Regionen Schwedens mit einer ersten COVID-19-Infektion, die zwischen dem 27. Dezember 2020 und dem 9. Februar 2022 registriert wurde.

Die Personen wurden ab der ersten COVID-19-Infektion bis zur Diagnose einer Long-COVID-19-Erkrankung, einer Impfung, einer Reinfektion, dem Tod, der Auswanderung oder dem Ende der Nachbeobachtung am 30. November 2022 erfasst, je nachdem, was zuerst eintrat. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit in der gesamten Studienpopulation betrug 129 Tage (geimpfte Personen: 197 Tage, nicht geimpfte Personen: 112 Tage).

Eine Reihe von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, Anzahl der Kontakte mit dem Gesundheits­wesen im Jahr 2019, Bildungsstand, Beschäftigungsstatus und die zum Zeitpunkt der Infektion vorherrschende Virusvariante wurden bei der Analyse berücksichtigt.

Von 299.692 geimpften Personen mit COVID-19 wurde bei 1.201 (0,4 %) während der Nachbeobachtung eine Long-COVID-19-Erkrankung diagnostiziert, verglichen mit 4.118 (1,4 %) von 290.030 ungeimpften Personen.

Bei denjenigen, die vor der ersten Infektion einen oder mehrere COVID-19-Impfstoffe erhalten hatten, war die Wahrscheinlichkeit, dass eine Long-COVID-19-Erkrankung diagnostiziert wurde, um 58 % geringer als bei nicht geimpften Personen.

Die Wirksamkeit des Impfstoffs nahm mit jeder weiteren Dosis vor der Infektion zu: So verringerte die erste Dosis das Risiko einer COVID-19-Folgeerkrankung um 21 %, zwei Dosen um 59 % und drei oder mehr Dosen um 73 %.

Die Forscher betonen, dass aus diesen Beobachtungsdaten keine direkte Kausalität abgeleitet werden kann. Sie sehen aber starke Hinweise für einen Nutzen der Impfung: „Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung einer vollständigen Grundimmunisierung gegen COVID-19, nicht nur um das Risiko einer schweren akuten COVID-19-Infektion zu verringern, sondern auch um die Belastung der Bevölkerung durch COVID-19-Folgeerkrankungen zu reduzieren“, lautet ihr Fazit.

hil

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