Coronaleugner: Berliner Ärztekammer prüft 130 Fälle

Berlin – In Berlin sind seit März dieses Jahres Ärzte in 130 Fällen mit fragwürdigen oder falschen Behauptungen zum Thema SARS-CoV-2 aufgefallen. Das teilte die Ärztekammer Berlin gestern dem rbb mit.
Ärztekammerpräsident Günther Jonitz stellte aber zugleich klar, dass es sich bei einer Fallzahl in dieser Größenordnung bei mehr als 34.000 in Berlin tätigen Ärzten um einen „verschwindend kleinen Teil“ handele.
Jonitz bezeichnete die Entwicklung dennoch als „erschreckend wie furchtbar und beschämend gleichermaßen“. Er bitte darum, dass jeder Fall an die Ärztekammer Berlin gemeldet werde.
So etwas wie Maskenverbote in Praxen seien „wissenschaftlich Blödsinn“ und zudem nicht erlaubt, sagte Jonitz: Ein Arzt gefährde damit die Gesundheit nicht nur seiner Patienten, sondern auch seine eigene.
Auch dürften Ärzte keine politischen Botschaften aufhängen. Die Arztpraxis sei kein Platz für politische Agitation, so Jonitz. „Meinungsfreiheit ist das eine, Lügen verbreiten das andere.“
Der Ärztkammer zufolge wurden bereits mehrere Fälle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Ein Sprecher erklärte, es gehe dabei zum Beispiel um Mediziner, die ihre Patienten dazu aufforderten, im Wartezimmer keine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.
Auch ein Verdacht auf systematische Gefälligkeitsatteste, die von der Pflicht zum Tragen einer solchen Maske entbänden, zähle dazu.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: