Ärzteschaft

Coronamaßnahmen: Hausärzte gegen verfrühte Lockerungen

  • Donnerstag, 8. Juli 2021
/picture alliance, Peter Kneffel
/picture alliance, Peter Kneffel

Berlin – Die deutschen Hausärzte bremsen Hoffnungen auf baldige und umfangreiche Lockerungen in der Coronapandemie. „Anstatt ständig über neue Themen zu spekulieren, sollten sich lieber alle bemü­hen, der Impfkampagne den richtigen Schwung zu verleihen“, sagte der Vorsitzende des Hausärzte­ver­bands, Ulrich Weigeldt, der Rheinischen Post.

Weigeldt sagte, er halte die derzeitige Debatte um eine Aufhebung der Maskenpflicht „für verfrüht.“ Wenn absehbar sei, „dass eine zweifache Impfung vor Infektion, Erkrankung und Weitergabe der Infektion weit­gehend schützt und dafür gibt es viele Hinweise, dann sollten entsprechend Grundrechte zurückgegeben werden“, sagte der Hausärztechef.

„Gleichzeitig wird es sicherlich bestimmte Hygienemaßnahmen geben, die erst einmal bleiben sollten – und manche, etwa gute Lüftungskonzepte, machen auch abseits der Pandemie durchaus Sinn. Der Deutsche Lehrerverband hält Tests und eine Maskenpflicht in den Schulen zumindest zu Beginn des neuen Schuljahres weiter für nötig.

Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger sagte der Passauer Neuen Presse: „Wir werden im Herbst noch Maßnahmen brauchen, die den Unterrichtsbetrieb absichern, teilweise auch einschrän­ken.“ Nötig sei eine „Sicherheitsphase zu Schuljahresbeginn, um auf Reiserückkehrer und dadurch mög­licher­weise verstärkt eingeschleppte Infektionen zu reagieren, in der wir erneut auf regelmäßige Tes­tungen und Maskenpflicht setzen müssen.“

Deutschland werde nach den Sommerferien mit der Durchimpfung von Kindern und Jugendlichen „noch bei weitem nicht so weit sein wie bei den Erwachsenen“, sagte Meidinger. An die Adresse der Ständigen Impfkommission (STIKO) sagte Meidinger, es wäre hilfreich, „wenn die Kommis­sion eine all­gemeine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche über zwölf Jahren heraus­geben würde“.

Die STIKO verteidigte unterdessen ihre Empfehlung, Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren nur in Aus­nahmefällen gegen Corona zu impfen. „Wir müssen zunächst weitere Studienergebnisse aus Ländern abwarten, die in dieser Altersgruppe impfen“, sagte STIKO-Mitglied Martin Terhardt auf „NDR Info“. „Die bisherigen Daten sprechen dafür, Kinder ab zwölf Jahren nur mit Vorerkrankungen zu immunisieren,“ so Terhardt. Denn das Risiko einer Herzmuskelentzündung sei hier deutlich erhöht.

afp

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