Ärzteschaft

COVID-19: Frühwarnsysteme und Vorratshaltung erforderlich

  • Mittwoch, 1. Juli 2020
/picture alliance, Axel Heimken
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Berlin – Die Zahl der SARS-CoV-2-Neuinfektionen in Deutschland ist rückläufig. Ausge­standen ist die Pandemie aber noch lange nicht, das zeigen auch die immer wieder auf­tretenden sporadischen Ausbrüche.

„Wir müssen davon ausgehen, dass eine nächste Welle kommen wird“, betonte Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Würzburg, heute bei einer virtuellen Presse­konferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).

Die aus der aktuellen Infektionswelle gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen könn­ten sich im Herbst als wertvoll erweisen. Die meisten Experten gehen davon aus, dass eine potenzielle zweite Infektionswelle im Herbst zu erwarten ist.

„Die Krankenhäuser haben mittlerweile Mechanismen etabliert, die eine zügige Erweite­rung der Kapazitäten für die Versorgung infektiöser und schwerkranker, beatmungspflich­ti­ger Patienten ermöglichten“, sagte der Generalsekretär der DGIM. Nötig sei nur ein ge­wisser zeitlicher Vorlauf für die Krankenhäuser, „sodass wir nicht wieder alles zusperren müssen“.

Repetitive Testung von Wächterkollektiven

Um eine drohende zweite Welle möglichst frühzeitig zu erkennen, schlug Ertl die repeti­ti­ve Testung von Wächterkollektiven vor. Eine entsprechende Studie mit einem zufällig aus der Bevölkerung Würzburgs gezogenem repräsentativem Sentinel-Kollektiv laufe ge­rade an. Ein in diesem Kollektiv gemessener Anstieg der SARS-CoV-2-Neuinfektionen könne für die Krankenhäuser einen wertvollen Zeitvorsprung geben, so Ertl.

Der Würzburger Mediziner ist sich sicher: „In der nächsten Welle werden wir den Vorlauf haben.“ Fraglich bleibt jedoch, ob es gelingen wird, erneute Mangelsituationen im Ge­sund­heitswesen zu vermeiden, denn die Finanzierung der Vorratshaltung ist weiterhin nicht geklärt.

„Die Kliniken halten inzwischen entsprechende Räumlichkeiten, Geräte und Material vor. Bei Investitionen, zum Beispiel Beatmungsgeräten, gab es auch teilweise staatliche Un­terstützung. Dennoch bleiben die Mittel für Vorhaltungen in den meisten Fällen hinter den Kosten zurück“, sagte Ertl.

Der DGIM-Generalsekretär plädierte für die Etablierung und Finanzierung von Konzepten, die „räumlich, personell und im medizinischen Materialbedarf flexibel auf um Zehner­po­tenzen schwankende Anforderungen reagieren können und so einen dauerhaft und an­dauernd erhöhten Bedarf, Kosten und Kollateralschäden durch medizinisch nicht vertret­bare Einschränkungen vermeiden“.

nec

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