COVID-19-Impfung: Zweite Auffrischung vermutlich ab 60 Jahren empfohlen

Berlin − Die Ständige Impfkommission (STIKO) könnte ihre Empfehlungen zur zweiten Boosterimpfung gegen SARS-CoV-2 auf ab 60-Jährige ausweiten. Das geht aus einem Beschlussentwurf der STIKO zur 21. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung hervor. Es handelt sich nicht um die endgültige Empfehlung, der finale Beschluss bleibt abzuwarten. Unter anderem das Handelsblatt hatte das Dokument öffentlich zugänglich gemacht.
Dem Beschlussentwurf zufolge könnten die aktualisierten Impfempfehlungen auch für Menschen ab fünf Jahren gelten, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 haben. Eine zweite Auffrischung käme dann für Patienten mit Grundkrankheiten wie Asthma bronchiale, Diabetes mellitus oder chronische neurologische Erkrankungen infrage.
Ebenso wie der erste solle auch der zweite Booster in der Regel mit einer mRNA-Vakzine erfolgen, heißt es in dem Beschlussentwurf. Zudem würde ein Abstand von sechs Monaten zwischen beiden Auffrischimpfungen beziehungsweise nach einer SARS-CoV-2-Infektion empfohlen.
Weiterhin sieht der Entwurf vor, dass nicht auf an Varianten adaptierte Impfstoffe gewartet werden soll. Sobald diese Vakzine verfügbar seien, würde die STIKO die Evidenz bewerten und gegebenenfalls die Empfehlungen anpassen, heißt es.
Um einen optimalen Immunschutz für den kommenden Herbst und Winter zu erreichen, könnten die Auffrischimpfungen für die empfohlenen Personengruppen ab Mitte September beginnen.
Immungesunden Menschen unter 60 Jahren wird wahrscheinlich kein zweite Boosterimpfung empfohlen.
Schon seit Februar 2022 empfiehlt die STIKO eine zweite Auffrischimpfung für bestimmte Personengruppen. Dazu gehören zum Beispiel ab 70-Jährige, Menschen ab fünf Jahren mit einer Immundefizienz, Bewohner in Pflegeeinrichtungen sowie Personal in medizinischen und Pflegeeinrichtungen.
Bei älteren Personen könnte es laut Beschlussentwurf sinnvoll sein, dass sie eine weitere beziehungsweise fünfte Impfstoffdosis erhalten, wenn die zweite Auffrischimpfung mehr als sechs Monate zurückliegt. In diesen Fällen sollten Gesundheitszustand und Gefährdung berücksichtgt und individuell entschieden werden.
Die STIKO wollte sich zum Beschlussentwurf heute nicht äußern. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich hingegen erfreut, obwohl es noch gar keine endgültige Beschlussfassung gibt, schrieb er via Twitter. „Dank an die #STIKO dass jetzt die Empfehlung 4. Impfung für die Ü60 Gruppe kommt. Ein wichtiger Schritt in richtige Richtung. Ü60 sollten nicht auf neue Impfstoffe warten. Jetzt ist das Risiko schon da. Vorhandene Impfstoffe schützen vor schwerem Verlauf.“
KBV-Chef Andreas Gassen sagte der Rheinischen Post, es sei zu begrüßen, dass die STIKO wissenschaftlich gut begründet die Indikation für eine zweite Auffrischimpfung auf Personen ab 60 Jahre sowie auf solche mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe erweitern wolle.
Gleichzeitig gebe es die klare Aussage für die unter 60-Jährigen, dass immungesunde Menschen in diesem Alter von einem zweiten Booster nicht profitieren würden, „und dieser deshalb auch nicht pauschal empfohlen wird“.
„Die Praxen stehen für die Impfungen gemäß der STIKO-Empfehlung in der gewohnten Professionalität bereit“, sagte Gassen weiter. Positiv sei, „dass nun auch der angepasste Impfstoff zum Herbst kommen soll“. Menschen, die ihre dritte Impfung noch nicht erhalten haben, sollten aber nicht unbedingt so lange warten, betonte der KBV-Chef.
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