Ärzteschaft

Dauer von Hausarzt­konsultationen in Deutschland nur im internationalen Mittelfeld

  • Donnerstag, 8. Juni 2023
/sebra, stock.adobe.com
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Berlin/Cambrigde – Die durchschnittliche Beratungsdauer in der hausärztlichen Primärversorgung beträgt laut einer Analyse in Deutschland knapp acht Minuten. Ein internationales Expertenteam hat für die im BMJ Open veröffentlichte Studie Daten aus 67 Ländern ausgewertet (DOI: 10.1136/bmjopen-2017-017902).

Demnach variiert die durchschnittliche Beratungsdauer in der Primärversorgung weltweit stark – von knapp einer Minute in Bangladesch bis zu gut 22 Minuten in Schweden. Konsultationsdauern von 15 Minuten oder mehr erfolgen laut der Studie beispielsweise auch in den USA, Norwegen, Finnland, Schweiz und Frankreich. Deutschland liegt mit 7,6 Minuten noch hinter den meisten europäischen Ländern wie Rumänien, Polen oder Spanien.

Das Wissenschaftlerteam betont, es gebe signifikante Zusammenhänge zwischen der Konsultationsdauer und den Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben, den Krankenhauseinweisungen mit ambulant sensiblen Erkrankungen wie Diabetes sowie der Ärztezufriedenheit.

Gesundheitspolitisch müsse deshalb der Fokus darauf liegen, wie konkret längere Beratungszeiten in der Primärversorgung erreicht werden können. „Die Erhöhung der Zahl der Hausärzte dürfte die Situation in vielen Ländern verbessern“, so heißt es in der Studie.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) verwies bereits wiederholt darauf hin, dass in Deutschland vor allem niedergelassene Ärzte im hausärztlichen Bereich Schwierigkeiten haben, Nachfolger zu finden. Die Gründe hierfür seien vielfältig: Budgetierung, zunehmende Bürokratisierung und eine schwache Infrastruktur auf dem Land.

Eine Modellrechnung der KBV zeigt, dass die Nachfrage nach ärztlicher Versorgung bis zum Jahr 2030 moderat ansteigen, das ärztliche Angebot jedoch sinken wird. Besonders betroffen demnach die Gruppe der Hausärzte und der sogenannten fachärztlichen Grundversorger.

aha

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