Deutschland gibt erste Dosen von Coronaimpfstoff an fünf Länder ab

Berlin – Deutschland gibt erste Coronaimpfdosen des Herstellers Astrazeneca an fünf andere Länder mit akutem Bedarf ab. Wie die Bundesregierung heute mitteilte, sollen in einer ersten Tranche 213.600 Dosen nach Afghanistan gehen, 271.200 nach Äthiopien, 357.600 in den Sudan, 100.800 nach Tadschikistan und 355.200 nach Usbekistan. Die Impfstoffe sollen über die internationale Hilfsinitiative Covax verteilt werden.
Die Staaten hätten nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besonders hohen Bedarf und könnten die Dosen auch unmittelbar in ihren Impfkampagnen einsetzen, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Deutschland leiste damit einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Pandemiebekämpfung. Dies könne zudem das Entstehen neuer Virusvarianten verhindern, „die das Potenzial haben, auch uns zu bedrohen“.
Die Bundesregierung hat zugesagt, bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten abzugeben. Davon sollen 80 Prozent Covax zur Verfügung gestellt werden und 20 Prozent direkt an andere Länder gehen.
Dafür werden bis auf weiteres werden alle Lieferungen von Astrazeneca direkt an Covax gespendet, wie das Gesundheitsministerium in der vergangenen Woche erläutert hatte. In Deutschland kommen demnach keine Lieferungen mehr an.
Zuletzt hatten die Bundesländer mitgeteilt, dass sie rund mindestens 2,3 Millionen ungenutzte Impfdosen an den Bund zurückgeben wollen, wie eine Umfrage der Welt am Sonntag ergeben hatte. Demnach planen 14 Bundesländer die Rückgabe – und wollten bis heute Zahlen an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) melden.
Bayern sei noch dabei, die Zahl der Dosen zu ermitteln, die es wieder abgeben will. Schleswig-Holstein habe keine Angaben gemacht. Nur das Saarland sehe keine Notwendigkeit.
Das BMG hatte den Ländern in einem Schreiben die Möglichkeit eröffnet, „Impfstoffdosen, die in der nationalen Impfkampagne nicht mehr zum Einsatz kommen und deren Lagerhaltung eine Weitergabe an Drittstaaten im Rahmen von Spenden zulassen“, an das zentrale Lager des Bundes zurückzugeben.
Die Impfstoffe sollten noch mindestens zwei Monate haltbar sein. Impfstoff aus Arztpraxen sowie von Betriebsärzten soll nicht zurück. Als erstes sollen Vakzine von Astrazeneca und Johnson & Johnson wieder an den Bund gehen.
Allein Nordrhein-Westfalen sieht der Welt am Sonntag zufolge für 1,05 Millionen Impfdosen keinen Bedarf mehr. Baden-Württemberg wolle mehr als 450.000 zurückgeben, Hessen 185.200 und Sachsen 150.000. Die kleinste Rückgabemenge meldet Brandenburg mit 30.500. Das Bundeskabinett hatte Anfang Juli beschlossen, mindestens 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten abzugeben.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte der Welt am Sonntag: „Wir sollten die Menge schrittweise weiter aufstocken, da in Deutschland inzwischen ausreichend Impfstoff verfügbar ist.“ Es sei nicht nachvollziehbar, wenn in Deutschland Impfstoff verfalle, der anderswo dringend gebraucht würde.
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