Hausärzte bemängeln fehlende Rückgabemöglichkeiten von Coronaimpfstoff

Köln – Nachdem erstmals im zentralen Landeslager von Nordrhein-Westfalen (NRW) nicht länger haltbarer Coronaimpfstoff aus Impfzentren entsorgt werden muss, sehen auch Hausärzte ein Problem mit überschüssigen Dosen.
Durch die Empfehlung einer Kreuzimpfung mit kombinierten Impfstoffen werde der Impfstoff von Astrazeneca kaum noch angenommen, sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Oliver Funken. Er rechne damit, dass landesweit etwa 100.000 Impfdosen zu verfallen drohten.
„Das ist eine grobe Schätzung“, sagte er. Er bemängelte, dass es keinen Mechanismen für Hausärzte gebe, Impfstoff an den Bund zurückzuführen. Es gebe nur die vage Möglichkeit einer Abgabe an Impfzentren. Eine Weitergabe an Dritte sei nicht möglich, da es sich um Staatseigentum handele.
Laut NRW-Gesundheitsministerium lief am vergangenen Wochenende die Haltbarkeit von 350 Dosen Astrazeneca ab, die kurzfristig aus den Impfzentren ins Zentrallager des Landes zurückgegeben worden seien. Damit müssten zum ersten Mal abgelaufene Dosen, die von einem Impfzentrum zurückkamen, im Landeslager entsorgt werden.
Bei den 2,3 Millionen Impfdosen, die unverteilt im Bestand des Zentrallagers sind, sei kein Impfstoff verfallen. Das Ministerium prüft, ob auch das Land NRW nicht benötigte Coronaimpfdosen aus seinen Beständen an den Bund zurückgibt.
Mehrere andere Bundesländer haben das bereits angekündigt oder prüfen den Schritt. Der Bund beliefert die Hausärzte mit Impfstoff sowie die Länder für die Versorgung der Impfzentren.
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