Politik

Dieselabgase: Ausmaß der Gesundheits­gefährdung laut Bundesregierung unklar

  • Dienstag, 17. Oktober 2017
Feinstaub aus Dieselautos
/Stefan Redel, stock.adobe.com

Berlin – Die Bundesregierung kann keine genaueren Angaben dazu machen, wieviele Menschen in Deutschland durch Bestandteile aus Dieselabgaben gesundheitliche Schäden erlitten haben. Auch die resultierende Belastung für das Gesundheitssystem ist offenbar unklar. Das geht aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor.

„Insgesamt ergaben die Kurz- und Langzeitstudien, dass die messbaren negativen Effekte von Stickoxid- oder Dieselrußbelastung in Bezug auf den Einzelnen selbst in der Regel gering sind, sich jedoch in großen Bevölkerungsgruppen nachweisen lassen“, heißt es in der Antwort. Die Regierung weißt daraufhin, dass das Umweltbundesamt im Jahr 2015 ein Vorhaben in Auftrag gegeben hat, das erforschen soll, wie hoch die Krankheitslast in Deutschland ist, die auf Belastungen der Bevölkerung mit Stickstoffdioxid zurückzuführen ist.

„Das Vorhaben befindet sich derzeit in abschließenden Abstimmungsprozessen mit den Modellregionen. Die Ergebnisse sollen veröffentlicht werden. Nach Abschluss des Vorhabens werden Schätzungen zur Krankheitslast für Deutschland vorliegen. Die Schlussfolgerungen können erst nach finalem Abschluss des Projekts gezogen werden“, so die Bundesregierung weiter. Auch zu den Gesundheitskosten, die explizit auf die Emissionen von Diesel-Pkw in Deutschland zurückgeführt werden können, liegen der Bundesregierung laut der Antwort keine Informationen vor.

Dagegen weisen die Grünen in ihrer Anfrage daraufhin, dass die europäische Umweltagentur in ihrem Bericht zur Luftqualität in Europa von 10.610 vorzeitigen Todesfällen in Deutschland wegen einer zu hohen Stickoxidbelastung der Luft ausgeht. Laut Umweltbundesamt sind Diesel-Pkw für 67 Prozent der direkten Stickoxid-Emissionen des Straßenverkehrs verantwortlich, drei Prozent entfallen auf sonstige Fahrzeuge.

Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft gelten Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma und chronischer obstruktiver Lungenerkrankungen, Schwangere und deren Ungeborene, Kinder und ältere Menschen als besonders gefährdet durch Stickstoffdioxid.

hil

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