Drogenbeauftragte will scharfe Regeln für Glücksspiele im Internet

Hannover – Vor den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz über das Glücksspiel im Internet hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), scharfe Regeln gefordert. „Beim digitalen Glücksspiel herrschen in Deutschland die reinsten Wildwestbedingungen“, sagte Mortler den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Es sei bisher nichts geregelt, bemängelte Mortler. „Es gibt keinen Jugendschutz, keinen Spielerschutz und auch keine Rechtssicherheit für die Spieler.“ Die meisten Spieler wüssten nicht einmal, dass das Glücksspiel im Internet illegal sei und sie gar nicht sicher sein könnten, dass ihnen ein Gewinn am Ende auch ausgezahlt werde. „Nur beim Verlieren ist man auf der sicheren Seite.“
Mortler forderte „einen umfassenden Rechtsrahmen“ von den Sportwetten bis zu den Onlinecasinos. Dringend erforderlich seien klare Regelungen zum Jugendschutz, zum Spielerschutz und zur Glücksspielprävention. „Das beginnt mit einer Begrenzung der Spieleinsätze und Spielzeiten und reicht bis zu verpflichtenden Warnhinweisen und Informationen über Unterstützungsangebote.“
Technisch sei das heute alles kein Problem mehr. Die Länder sollten sich auch auf eine bundesweite „Spielersperre“ einigen: „Konkret heißt das: Wer suchtkrank ist und daran etwas ändern will, der muss sich für Glücksspiele aller Art sperren lassen können.“
Mortler sagte, sie hoffe sehr, dass sich die Länder zeitnah auf eine gemeinsame Glücksspielaufsicht verständigten. Bisher habe jedes Bundesland seine eigene.„Wenn sich die Ministerpräsidenten diese Woche wieder nur auf eine Teillösung einigen, dann wird das dem Problem nicht wirklich gerecht“, sagte Mortler. Auf ihrer Tagung in Berlin wollen die Ministerpräsidenten heute auch über das Glücksspiel beraten.
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