Drogenbeauftragter: Ärztliche Angebote für Abhängige in Gefahr

Berlin – Mehr als 81.000 drogenabhängige Patienten sind nach Angaben des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung in Behandlung mit ärztlich verschriebenen Ersatzmitteln. „Das ist gut, aber der Bedarf ist noch viel größer“, sagte Burkhard Blienert heute in Berlin aus Anlass der Vorstellung des Berichts zum sogenannten Substitutionsregister.
Während in der Coronazeit die Zahl der gemeldeten Patienten bis 2022 auf 81.200 gestiegen sei, gehe die Zahl der Ärzte, die drogenabhängige Patienten mit Ersatzbetäubungsmitteln behandeln, seit Jahren zurück. Nur 1,3 Prozent der Vertragsärzte sei in dieser Therapie tätig. Das „muss als besorgniserregend bezeichnet werden“, so Blienert.
Durch altersbedingtes Ausscheiden von Ärzten verringere sich die Zahl der Angebote weiter. In ländlichen Regionen, vor allem in den ostdeutschen Ländern, gebe es zum Teil gar keine Ärzte, die sich für die Behandlung von drogenabhängigen Patienten mit Ersatzmitteln spezialisiert und registriert haben. In Großstädten wie Bremen, Hamburg und Berlin sei dies noch anders.
Im jährlich veröffentlichten Substitionsregister erfasst die Bundesopiumstelle im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Auftrag der Länder Daten über das Verschreiben von Substitionsmitteln, also ärztlich verschriebenen Betäubungsmitteln zur Ersatzbehandlung von drogenabhängigen Personen.
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