Forderung nach besseren Hilfen für Drogenabhängige

Berlin – Konsumenten harter Drogen wie Crack und Fentanyl benötigen mehr niedrigschwellige Hilfsangebote. Das forderten Gesundheits- und Suchtexperten jetzt in einem Fachgespräch des Gesundheitsausschusses des Bundestages.
Crack wird aus Kokain gewonnen. Fentanyl ist ein synthetisch hergestelltes Opioid. Die Experten warnten davor, dass beides zunehmend auf den deutschen Markt gelangt.
Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences sprach von einer Crack-Welle, die seit einigen Jahren zu beobachten sei.
Vorher sei die Droge hauptsächlich auf Frankfurt, Hamburg und Hannover begrenzt gewesen. Mittlerweile sei Crack in den meisten deutschen Großstädten verbreitet. Wichtig seien Frühwarnsysteme, E-Health- und Drug-Checking-Angebote sowie Drogenkonsumräume.
Nina Pritszens vom Verbund für integrative soziale und therapeutische Arbeit in Berlin forderte, Suchthilfe und Psychiatrie sollten besser kooperieren.
Der Facharzt Thomas Peschel von Patrida, einer Einrichtung zur Behandlung von Drogenkonsumenten, sagte im Ausschuss, es drohe ein Versorgungsengpass in der Substitutionsmedizin. Schon jetzt würden nur 50 Prozent der Abhängigen erreicht. Das Hilfesystem sei überfordert. Es sei an der Zeit, ein Modellprojekt mit Interventionsmethoden zu entwickeln, forderte er.
Im Februar 2023 wies der Beauftragte für Sucht- und Drogenfragen der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), daraufhin, dass die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die drogenabhängige Patienten mit Ersatzbetäubungsmitteln behandelten, seit Jahren zurückgehe. Nur 1,3 Prozent der Vertragsärzte sei in dieser Therapie tätig. Das „muss als besorgniserregend bezeichnet werden“, so Blienert.
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