Ausland

Ebola erreicht Großstadt im Kongo

  • Donnerstag, 17. Mai 2018
Nach den Ebolafällen im Kongo messen Amtsärzte am 16. Mai im Nachbarland Uganda (Flughafen Entebbe) die Körpertemperatur ankommender Passagiere. /dpa
Nach den Ebolafällen im Kongo messen Amtsärzte am 16. Mai im Nachbarland Uganda (Flughafen Entebbe) die Körpertemperatur ankommender Passagiere. /dpa

Genf/Mbandaka – Das Ebolavirus hat in der Demokratischen Republik Kongo nun auch eine Großstadt erreicht. Aus der Millionenstadt Mbandaka im Nordwesten des Landes sei eine Ebolaerkrankung gemeldet worden, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) heut in Genf mit. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyeus sprach von einer „beunruhigenden Entwicklung“. Bei dem Ausbruch handele es sich um den gleichen Virusstamm wie bei der verheerenden Ebolaepidemie in Westafrika 2013.

Die Ebolaerkrankung wurde nach WHO-Angaben in Wangata, einem der drei Gesund­heitsbezirke Mbandakas in der Provinz Équateur, registriert. Die WHO hatte vergangene Woche über den erneuten Ebolaausbruch im Kongo informiert, bei dem bereits 23 Menschen starben. Bisher war der Ausbruch aber auf die abgelegene Bikoro-Region der Provinz beschränkt gewesen, etwa 150 Kilometer von Mbandaka entfernt.

Notfallsitzung einberufen

Morgen will die WHO eine virtuelle Notfallsitzung einberufen. Die Konferenz, bei der Experten aus aller Welt per Audio- oder Videoschaltung miteinander sprechen, finde am Mittag statt, wie ein WHO-Sprecher in Genf sagte. An der Sitzung nehmen Spezialisten teil, die die WHO im Fall von möglichen „Gesundheitskrisen von interna­tionaler Bedeutung“ beraten. Es geht darum, festzustellen, ob der Ebolaausbruch im Kongo als solche Krise zu betrachten sei und welche Maßnahmen dann zu ergreifen wären.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen schätzt die Situation nach Bekanntwerden des jüngsten Ebolafalls in der „geschäftigen Hafenstadt“ wie die WHO als „äußerst ernst und besorgniserregend“ ein. Es sei nun wichtig herauszufinden, wie die Krankheit in die Stadt gekommen sei, sagte Notfallkoordinator Henry Gray. WHO-Afrikadirektor Mathidiso Moeti versicherte, die Organisation bemühe sich, die Kontakte des Erkrankten schnell zurückzuverfolgen.

Es ist bereits der neunte bekannte Ausbruch der Viruskrankheit in dem zentral­afrikanischen Land seit 1976. Bislang betrafen die Ausbrüche laut Ärzte ohne Grenzen aber nur sehr isolierte Regionen. Die WHO will in dieser Woche mit einer Impf­kampagne im Kongo beginnen. Dafür soll ein experimenteller Impfstoff zum Einsatz kommen. „Wir haben so gute Werkzeuge wie nie zuvor, um Ebola zu bekämpfen“, erklärte WHO-Chef Tedros.

Vorige Woche hatte ein hochrangiger WHO-Vertreter vor einem „großen städtischen Ausbruch“ gewarnt, sollte das Virus es nach Mbandaka schaffen. Heute kündigte die Organisation an, 30 Experten in die etwa 1,2 Millionen Einwohner zählende Hafenstadt zu schicken, um die Lage zu prüfen.

Ende 2013 hatte eine verheerende Ebola-Epidemie mehrere westafrikanische Staaten heimgesucht. In den folgenden Monaten starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia rund 11.300 Menschen an dem Virus. Die WHO bestätigte nun, dass es sich beim aktuellen Ausbruch im Kongo um den gleichen Virusstamm wie bei dieser tödlichsten Ebola-Epidemie überhaupt handele.

afp/dpa

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