Ebola: Mutmaßlich Kranke verließen Isolierstation

Bonn – Die Bekämpfung von Ebola im Kongo gestaltet sich weiterhin kompliziert. Am vergangenen Sonntag und Dienstag hatten drei mutmaßliche Ebola-Patienten eine Isolierstation in einem Krankenhaus in der Millionenstadt Mbandaka eigenständig verlassen, wie Ärzte ohne Grenzen (MFS) gestern berichtete. Einer der Patienten sei zu Hause gestorben, ein weiterer sei in das Krankenhaus zurückgekehrt und dort später gestorben. Zum Verbleib des Dritten gab es zunächst keine Informationen.
Das Gesundheitspersonal hatte demnach versucht, die Patienten vom Verlassen des Krankenhauses abzubringen. Allerdings sei es keine Lösung für diese Epidemie, Menschen zum Krankenhausaufenthalt zu zwingen, teilte MSF mit. Medizinisches Personal versuchte demnach, die örtliche Bevölkerung über die Symptome und Gefahren von Ebola aufzuklären. „Je früher Patienten betreut werden, desto größer ist ihre Chance auf Genesung – das reduziert auch das Risiko einer Ausbreitung“, hieß es.
Ebola durch politische Umstände begünstigt
Bisher ist der jüngste Ausbruch auf den Kongo begrenzt. Dort wurden zuletzt 58 Verdachtsfälle gemeldet, bei 28 davon wurde das Virus nachgewiesen. 27 Menschen sind bereits an Symptomen gestorben, die mit Ebola einhergehen, darunter Fieber und Blutungen. Bei drei Todesfällen wurde das Virus bestätigt. Das Gesundheitsministerium hatte zuletzt seine Angaben von vorgestern korrigiert. Einer der Todesfälle war irrtümlich als Ebola bestätigt worden. Die Todesursache hat sich später jedoch nicht als Ebola herausgestellt.
Die Ebola-Fälle im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo sind aus Sicht von Helfern auch die Folge einer chronischen Unterversorgung des Landes. Politische Instabilität, bewaffnete Konflikte und Gewalt trügen zu Epidemien, Unterernährung und erhöhten Sterblichkeitsraten bei, sagte die Fachbereichsleiterin Afrika der Johanniter-Auslandshilfe, Monika Esders, heute in Bonn. Mehr als 13 Millionen Menschen sind laut den Vereinten Nationen im Kongo auf Hilfe angewiesen.
Die gewaltsamen Konflikte hätten dazu geführt, dass sich die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt habe, hieß es von Malteser International. „Diese Situation ist ein hervorragender Nährboden für die Ausbreitung von Epidemien wie Ebola, aber auch Cholera oder anderen Durchfallerkrankungen“, sagte der Leiter der Afrikaabteilung von Malteser International, Roland Hansen. Immer mehr Kongolesen fliehen laut den Helfern in Nachbarländer wie Uganda. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) rechnet bis Ende des Jahres mit insgesamt 150.000 Flüchtlingen.
Es ist bereits der neunte Ebola-Ausbruch im Kongo in den vergangenen 40 Jahren. Ebola gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Bei einer verheerenden Epidemie in 2014 und 2015 starben in Liberia, Guinea und Sierra Leone mehr als 11.000 Menschen.
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