Ein Jahr Terminservicestelle: KV Brandenburg zieht ernüchterndes Fazit
Cottbus – Die Terminservicestelle für Facharzttermine funktioniert, wird aber gar nicht gebraucht. Dieses Fazit hat nach einem Jahr Praxis die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) gezogen. Demnach standen 2016 den rund 3.600 Anfragen drei Millionen durchgeführte Facharzt-Behandlungen gegenüber. „Das zeigt, dass die Mehrzahl der Patienten erforderliche Behandlungen auch ohne Unterstützung durch die Terminservicestelle erhalten“, erklärte KVBB-Sprecher Christian Wehry heute auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblatts.
Trotzdem funktioniert das Angebot laut KVBB: Im vergangenen Jahr konnten die Mitarbeiter der brandenburgischen Terminservicestelle 2.260 Patienten erfolgreich einen Termin beim Facharzt vermitteln, bei 1.380 Anfragen habe dafür die Voraussetzung gefehlt.
Wehry lobte in diesem Zusammenhang das Engagement der Fachärzte, die beispielsweise durch das Melden freier Terminfenster die Vermittlung von Patienten mit akuten Beschwerden maßgeblich erleichtern würden. „Allerdings war dies schon vor Einrichtung der Terminservicestelle kein Problem“, so Wehry. In der Vergangenheit hatte die Patientenhotline der KVBB Betroffene auf Wunsch bei der Suche nach einem Facharzttermin unterstützt. Insgesamt hält Wehry die Servicestelle deshalb für überflüssig.
Die Servicestelle waren nach einer Gesetzesänderung in allen Bundesländern eingerichtet worden. Allen Patienten mit speziell gekennzeichneten Überweisungen, die selbstständig keinen Termin erhalten haben, soll damit innerhalb von vier Wochen ein Termin beim Facharzt vermittelt werden. Gelingt des nicht, können die Patienten sich zulasten des KV-Systems im Krankenhaus behandeln lassen.
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