Ärzteschaft

Terminservicestelle: KV Bayerns zieht gemischte Bilanz

  • Donnerstag, 26. Januar 2017
Uploaded: 26.01.2017 16:59:41 by gießelmann
/ JMG, pixelio.de

München – Nach einem Jahr Terminservicestelle hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) ein gemischtes Fazit gezogen. Zwischen dem 25. Januar und dem 31. De­zember 2016 seien an die Terminservicestelle 19.035 Anfragen gestellt worden, wie die KV auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes mitteilte.

Davon habe es 6.984 Anrufe von Patienten gegeben, die eine Überweisung zu einem Facharzt vorweisen konnten; 2.253 Terminanfragen meldeten sich bei der Servicestelle mit einer dringlichen Überweisung und somit einem gesetzlichen Anspruch auf eine Ver­mittlung innerhalb von vier Wochen. Zum Vergleich: 2016 hatten die niederge­las­se­nen Ärzte und Psy­cho­thera­peuten im Freistaat über 80 Millionen Behandlungsfälle bear­bei­tet. Die drei am stärksten von den Anrufern nachgefragten Fachgruppen in Bayern wa­ren bisher Neurologen, Psychiater und Rheumatologen.

Nach KVB-Aussagen konnten bislang alle Patienten an einen Facharzt vermittelt werden, die Vermittlung an ein Krankenhaus war bislang nicht notwendig. Das zeige, dass es in Bayern kein Wartezeitenproblem gebe und die Zusammenarbeit von niedergelassenen Haus- und Fachärzten bestens funktioniere, erklärten die KVB-Vorstände Wolfgang Krombholz, Pedro Schmelz und Claudia Ritter-Rupp heute.

Trotzdem äußerte der Vorstand der KVB Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Servicestelle. Die geringe Nachfrage durch die Patienten stehe in keinem Verhältnis zu den hohen Kos­ten, die mit dem Betrieb verbunden seien, hieß es. Das liegt nach KVB-Aussagen nicht an ei­ner besonders aufwendigen Umsetzung des gesetzlichen Auftrags.

Die KVB habe mit ihrer 100-prozentigen Tochtergesellschaft Gedikom in Bayreuth sogar „eine profes­sio­nelle und ressourcenschonende Umsetzung“ der Gesetzesvorgaben er­reicht. Dennoch habe der Aufbau und Betrieb der Terminservicestelle in Bayern bis Ende Dezember 2016 Kosten in Höhe von gut 265.000 Euro verursacht. Dies bedeute, dass pro vermitteltem Termin nach jetzigem Stand Kosten in Höhe von rund 38 Euro ange­fall­en sind.

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