Einbindung von Physician Assistants in die Versorgung auf gutem Weg

Kassel – Innerhalb der letzten Jahre hat sich das Berufsbild der Physician Assistants zu einem festen Bestandteil der medizinischen Versorgungslandschaft in Deutschland entwickelt. Auf dem 2. Physician Assistant Kongress in Kassel wurde gestern deutlich, dass sich die Ärzteschaft – trotz noch bestehender Weiterentwicklungspotenziale – viel von einer noch weiter verstärkten Einbindung der Physician Assistants in die Gesundheitsversorgung verspricht.
Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK), sagte, das Berufsbild Physician Assistance sei bereits jetzt „unverzichtbar“. Sie verwies ausdrücklich auf die guten Kontakte der BÄK mit der Deutschen Gesellschaft für Physician Assistants (DGPA) sowie auf die gemeinsame Arbeit in und an der Versorgung.
Bei der geregelten Implementierung des noch recht jungen Berufes sei man „auf einem guten Weg“, betonte Lundershausen. Die BÄK begleite diesen Entwicklungsprozess schon seit längerem aktiv. Mit dem jüngsten Positionspapier habe man die Rolle der Physician Assistants (PA) „weiter präzisiert“.
Die Positionierung der Bundesärztekammer stellt aus Sicht von Daria Hunfeld, Vorstandsvorsitzende der DGPA, einen „Meilenstein“ dar. Das Papier, das Deutsche Ärzteblatt berichtete, akzentuiere viele für die konzeptionelle Einbindung der PA notwendige Aspekte.
Gemeinsam mit der Ärzteschaft werde an den noch offenen Fragen eines einheitlichen Curriculums, einheitlicher Abschlussprüfungen sowie der standespolitischen Verortung gearbeitet. Als „ein Gedanke, der gemeinsam mit den Playern ausdekliniert werden muss“, brachte Hunfeld eine bundesweite Berufs- und Weiterbildungsordnung inklusive einer geschützten Berufsbezeichnung, einer Fortbildungspflicht sowie Qualitätssicherungsinstrumenten ins Spiel.
Denkbar sei auch eine „organisatorische Angliederung“ an die Landesärztekammern und/oder die Bundesärztekammer – etwa beim Thema gemeinsamer Fortbildungen. Hunfeld betonte aber zugleich, die PA wollten „keine Ärzte durch die Hintertür“ sein oder als „Ärzte light“ betrachtet werden.
Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein (ÄKSH), unterstützte die Idee einer interprofessionellen Fortbildung. Eine gewisse Skepsis äußerte er bezüglich eines Berufsgesetzes – ein solches könne unter Umständen einschränkend auf die Gestaltungsoptionen wirken.
„Aufholbedarf“ identifizierte Herrmann beim Einsatz von PA im ambulanten Bereich. Wie Hunfeld zuvor erläuterte, ist derzeit mit mehr als 80 Prozent die deutliche Mehrheit der PA in Krankenhäusern tätig. Um hier voranzukommen, werde „endlich“ eine adäquate Gegenfinanzierung der von PA erbrachten Leistungen in Praxen benötigt, so Herrmann. Zudem gehörten PA mit Blick auf die laufenden Diskussionen rund um die Nutzung nichtärztlicher Personalressourcen mehr ins politische Bewusstsein.
Physician Assistants könnten insbesondere mit Blick auf die „unter großem Druck“ stehende hausärztliche Versorgung eine wesentliche Unterstützung bieten, sagte in diesem Zusammenhang Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands (HÄV).
In entsprechenden Konzepten des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands zu interprofessionellen Teampraxisstrukturen würde genau deshalb auch die Einbindung akademischer, nichtärztlicher Gesundheitsberufe wie PA eine zentrale Rolle einnehmen. Mit kooperativer Arbeit im Team erreiche man eine umfassendere und koordinierte Betreuung der Patientinnen und Patienten.
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