Politik

Eli Lilly investiert mehr als zwei Milliarden Euro in deutsches Werk

  • Freitag, 17. November 2023
Edgardo Hernandez (l-r), Geschäftsführender Vizepräsident Eli Lilly and Company, Ilya Yuffa, Geschäftsführender Vizepräsident Eli Lilly and Company und Präsident Lilly International, Moderator Robert Hübner, Robert Habeck (Bündnis 90 / Die Grünen), Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, nehmen an der Pressekonferenz teil. /picture alliance, Hannes P Albert
Edgardo Hernandez (l-r), Geschäftsführender Vizepräsident Eli Lilly and Company, Ilya Yuffa, Geschäftsführender Vizepräsident Eli Lilly and Company und Präsident Lilly International, Moderator Robert Hübner, Robert Habeck (Bündnis 90 / Die Grünen), Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, nehmen an der Pressekonferenz teil. /picture alliance, Hannes P Albert

Berlin – Der US-Pharmakonzern Eli Lilly will über zwei Milliarden Euro in den Bau eines neuen Standorts in Deutschland investieren. 100 Millionen US-Dollar will er zudem für die Förderung des deutschen Start-Up-Ökosystem der Life-Science- und Biotech-Branche ausgeben.

In einem neuen Werk im rheinland-pfälzischen Alzey sollen injizierbare Arzneimittel produziert werden, unter anderem der duale GIP- und GLP-1-Rezeptoragonis­t Tirzepatid zur Behandlung von Diabetes und Adipositas. Insgesamt 2,3 Milliarden Euro soll der Bau der Anlage kosten, der im kommenden Jahr beginnen soll, erklärte das Unternehmen heute in Berlin.

Insgesamt würden dadurch bis zu 1.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze in der pharmazeutischen Industrie geschaffen, weitere bis zu 1.900 durch den Bau der Anlage. 2027 soll sie als sechster Produktionsstandort des Konzerns in Europa in Betrieb gehen.

In welchem Umfang dort produziert werden wird, könne noch nicht genau prognostiziert werden. Das Werk werde jedoch nicht nur für den deutschen Markt produzieren sondern für globale Abnehmer, erklärte Ilya Yuffa, Executive Vice President und President von Lilly International.

„Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein“, sagte Yuffa heute bei der Vorstellung der Pläne. Der Konzern wolle einen Beitrag zur Weiterentwicklung der örtlichen Gesundheitsindustrie leisten und durch operative Synergien die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen stärken.

Dazu zähle auch die Investition von bis zu 100 Millionen Dollar, um die Beziehungen zum wissenschaftlichen und öffentlichen Sektor zu stärken, das Start-Up-Ökosystem der Life-Science-Branche zu unterstützen und die wachsende Präsenz von Lilly in Europa zu diversifizieren „Wir freuen uns darauf, eine neue Ära von Innovation und Kooperation einzuleiten“, sagte Yuffa.

Bei dem Werk handele es sich um eine der größten wirtschaftlichen Einzelentscheidungen der vergangenen Jahre im Pharma- und Gesundheitssektor, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/ Die Grünen) bei der gemeinsamen Vorstellung.

Er betonte, dass Eli Lilly für das Projekt keinerlei Subventionen erhalte. „Es war nicht das Geld, sondern die Qualität des Standorts“, betonte Habeck. „Es fügt sich ein in ein Medizin-Hightech-Innovationscluster, das sich dort bildet.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht den Schritt als eine Bestätigung für die Leistungskraft des hiesigen Standorts. „Die Abgesänge auf Deutschland sind nicht richtig. Deutschland hat eine starke Pharmaindustrie.“

In den vergangenen Monaten hatten vor allem Pharmaverbände und -unternehmen vor einem Verfall des Produktions- und vor allem Forschungsstandorts gewarnt. So kritisierte die Initiative „Gesunde Industriepolitik – Fortschrittsdialog“, an der sieben große Pharmakonzerne (aber nicht Eli Lilly) teilnahmen, dass hinderliche und teils kontraproduktive nationale Regulierungen die Innovationsfähigkeit von Deutschlands Pharmasektor zunehmend beeinträchtigen würden.

Lauterbach hielt dem heute entgegen, dass er mit seinen aktuellen Gesetzgebungsvorhaben – speziell dem Digitalgesetz (DigiG) und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) – momentan die Grundlage dafür schaffe, die Forschung und Entwicklung innovativer Produkte voranzutreiben.

Insbesondere Künstliche Intelligenz (KI) werde die Forschung revolutionieren. DigiG und GDNG würden ermöglichen, mit ihr besser und schneller neue Wirkstoffe zu entwickeln. „Das sind Möglichkeiten, die bisher Pionierländer wie Israel genutzt haben. Wir wollen das in viel größerem Maßstab ebenfalls“, sagte Lauterbach.

Yuffa betonte, die Standortentscheidung sei keineswegs von einzelnen Gesetzgebungsverfahren abhängig gewesen, sondern von dem Blick des gesamten wissenschaftlich-industriellen Ökosystems um den Standort herum. Die entscheidende Rolle habe die Frage gespielt, wie geeignet dieses Umfeld generell für Innovationen ist.

lau

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