Politik

Erstes Gütesiegel für Anwerbung ausländischer Pflegekräfte

  • Donnerstag, 3. Februar 2022
/picture alliance, Angelika Warmuth
/picture alliance, Angelika Warmuth

Berlin – Ein staatliches Gütesiegel soll künftig für Fairness bei der Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland sorgen. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesgesundheitsminister, Edgar Franke, verlieh gestern in Berlin den ersten 14 Arbeitgebern das Gütesiegel „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“.

Es zeichnet Vermittlungsagenturen und Arbeitgeber aus, die den Prozess der Anwerbung ethisch, fair und transparent gestalten. Die Arbeitgeber verpflichten sich unter anderem, die Pflegekräfte beim Visumver­fah­ren und bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen und Berufsabschlüsse zu unterstützen.

Außerdem garantieren sie eine Gleichbehandlung mit einheimischen Arbeitskräften sowie Integrations­hil­fen, etwa beim Deutschlernen. Das Siegel wird vom Bundesgesundheitsministerium vergeben und ist seit Oktober verfügbar. Die Krite­rien wurden vom Deutschen Kuratorium Altershilfe (KDA) entwickelt.

Der Vorsitzende der „Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland“ und des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), Helmut Kneppe, sagte dazu, das Gütesiegel solle Ver­trau­en bei den ausländischen Pflegekräften schaffen. Bisher hätten bereits 76 Interessenten es bean­tragt.

Die Anzahl ausländischer Pflegekräfte in Deutschland ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Zugleich herrscht in der Bundesrepublik ein starker Mangel an Pflegekräften in Krankenhäusern, Heimen und ambulanten Diensten.

2013 waren es noch rund 74.000 Beschäftigte ohne deutschen Pass, 2020 mit 208.000 fast dreimal so viele. Mehr als die Hälfte kommt dabei inzwischen aus Ländern außerhalb der EU wie Bosnien, Serbien oder den Philippinen, aber auch aus Lateinamerika.

Die Anwerbung läuft zum Großteil über private Personalvermittlungsagenturen. Das staatliche Programm „Triple Win“ zur Anwerbung von ausländischen Pflegekräften kommt ohne private Vermittler aus.

Seit 2013 hat die Agentur für Arbeit mit der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit darüber bisher rund 4.500 Pflegekräfte nach Deutschland geholt. Experten rechnen damit, dass bis 2025 rund 150.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung