Mehr ausländische Abschlüsse anerkannt: Pflegeberufe vorn

Wiesbaden – Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 44.800 im Ausland erworbene berufliche Abschlüsse als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt. Das waren fünf Prozent mehr Anerkennungen als im Vorjahr (42.500), teilte das Statistische Bundesamt heute mit.
Abgenommen hat demnach die Zahl an Neuanträgen. 2020 wurden 42.000 neue Anträge auf Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses gestellt, das waren drei Prozent weniger als im Jahr 2019 (43.100).
Im Jahr 2020 war mit 29.900 Anerkennungen ein Plus von acht Prozent im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe zu verzeichnen. Der starke positive Trend der Vorjahre wurde damit offenbar coronabedingt deutlich gebremst. 2019 hatte der Anstieg gegenüber dem Vorjahr noch bei 24 Prozent gelegen, 2018 bei 27 und 2017 bei 19 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren erneut zwei Drittel (29.900) aller anerkannten Berufsabschlüsse im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe zu verzeichnen. Seit 2020 sind in Deutschland die Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege zum einheitlichen Berufsbild der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns zusammengeführt.
Die große Mehrheit der Anerkennungen erfolgte 2020 noch im abzulösenden Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger/-in (15.500), allerdings wurden bereits die ersten 800 Anerkennungen im neuen Beruf Pflegefachfrau/-mann registriert. In den beiden weiteren auslaufenden Berufen Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in wurden 400 und im Beruf Altenpfleger/-in noch 100 Qualifikationen anerkannt.
Die Liste der am häufigsten anerkannten Berufe hat sich im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr nicht verändert: Sie wird weiterhin angeführt vom Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger/-in mit 15.500 Anerkennungen. Mit deutlichem Abstand folgten die Berufe Arzt/Ärztin mit 7.600, danach die länderrechtlich geregelten Berufe Ingenieur/-in mit 2.500, Lehrer/-in mit 2.100 und Erzieher/-in mit 1.200 Anerkennungen.
Am 1. März 2020 trat das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft. Es regelt die Einwanderung von Fachkräften nach Deutschland und sieht etwa beschleunigte Verfahren bei der Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen vor.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte, das Gesetz habe sich auch in der Krise bewährt und beide Seiten profitierten davon. „Damit leistet das Anerkennungsgesetz einen wichtigen Beitrag für die erfolgreiche Integration von Zugewanderten in unsere Gesellschaft. Gleichzeitig gewinnt Deutschland dringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland dazu.“ Die steigende Zahl der anerkannten Fälle zeige, dass die Maßnahmen zur Begleitung der Anerkennungsverfahren griffen.
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