Ärzteschaft

Fachgesellschaft fordert Leberscreening beim Check-up 35

  • Freitag, 17. November 2017
/Henrik Dolle, stock.adobe.com
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Berlin – Die Bestimmung der Leberwerte in den sogenannten Check-up 35 aufzuneh­men, fordert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoff­wechselkrankheiten (DGVS). „Die Leber ist ein Organ mit enormen Regenerations­fähigkeiten. Eine Fettleber beispielsweise ist in der Lage, sich vollständig zu erholen, sofern man die Ursachen, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben, rechtzeitig ausschaltet“, erläutert der DGVS-Mediensprecher Christian Trautwein aus Aachen. Es sei also sehr wichtig, Leberschäden in einem möglichst frühen Stadium zu diagnostizieren – bevor es zu Spätfolgen wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs komme.

Die am weitesten verbreitete Lebererkrankung in Deutschland ist laut der Fach­gesell­schaft die nicht alkoholische Fettleber – sie betrifft circa 30 Prozent der Bevölkerung. Vor allem Adipositas, Übergewicht und eine unausgewogene Ernährung seien die Ursachen. Diese Form der Lebererkrankung bleibe lange Zeit symptomlos. Die nicht alkoholische Fettleber sei in westlichen Industrienationen inzwischen für zehn bis 20 Prozent aller Leberzirrhosen und Leberkrebserkrankungen verantwortlich, so die Fachgesellschaft.

Auffällige Leberwerte könnten aber auch ein Hinweis auf die Virusinfektionen Hepatitis B und C sein. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass zwischen 0,3 bis 0,5 Prozent der Bevölkerung mit Hepatitis C und etwa 0,5 Prozent mit Hepatitis B infiziert sind. „Sofern diese Infektionen frühzeitig diagnostiziert werden, sind sie gut behandelbar“, so Trautwein.

Bei Hepatitis B könne eine antivirale Behandlung das Voranschreiten der Krankheit verhindern. Das Hepatitis-C-Virus lasse sich dank neuer Medikamente bekanntlich sogar komplett eliminieren. Eine frühe Behandlung könne zudem die Weitergabe der Infektion an Dritte unterbinden. „Patienten, die zur Vorsorge gehen, vertrauen darauf, dass sie mit dem ‚Check-up 35‘ ein effizientes Präventionsangebot erhalten“, so Trautwein. In seiner jetzigen Ausgestaltung sei das Vorsorgeprogramm jedoch unvollständig, kritisierte er.

hil

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