Ärzteschaft

Fachgesellschaft propagiert Heimdialyse

  • Dienstag, 9. September 2025
/OZMedia, stock.adobe.com
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Berlin – Die Heimdialyse wird in Deutschland im internationalen Vergleich eher selten angewandt, könnte aber Kapazitätsengpässe aufgrund des Fachkräftemangels abfedern. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) im Vorfeld ihrer Jahrestagung hin. Sie findet vom 2. bis 5. Oktober 2025 in Berlin statt. 

In Deutschland sind nach Angaben der Fachgesellschaft rund 100.000 Menschen auf eine regelmäßige Dialyse angewiesen, da ihre Nierenfunktion stark eingeschränkt oder vollständig ausgefallen ist. Derzeit dialysieren knapp sieben Prozent der Betroffenen zu Hause – die DGfN hält eine Quote von 20 bis 30 Prozent für realistisch.

„Wir sehen im Ausbau der Heimdialyse eine Chance, die Versorgung langfristig zu sichern, Patientinnen und Patienten mehr Selbstbestimmung und Wohlbefinden zu ermöglichen und gleichzeitig das medizinische Personal zu entlasten“, sagte Martin Kuhlmann, Präsident der DGfN.

Bei der Heimdialyse führen Patienten die Behandlung eigenständig durch, entweder als Peritoneal- oder als klassische Hämodialyse.

„Für berufstätige, aber auch für alle selbstständigen oder von der Familie unterstützten Betroffenen kann die Heimdialyse eine attraktive Option sein, die gleichzeitig auch eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität darstellt“, so Kuhlmann. Der Experte betont, dass Menschen mit chronischer Nierenkrankheit Wahlmöglichkeiten benötigten, die zu ihrem Leben passten.  

Die DGfN begrüßt, dass der Bewertungsausschuss seit diesem Jahr neue finanzielle Anreize für die Heimdialyse geschaffen habe. Für die ersten 52 Behandlungswochen erhalten Leistungserbringer laut DGfN nun wöchentliche Zuschläge in Höhe von 96,50 Euro (GOP 40845–40847). „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Heimdialyse strukturell zu verankern“, so Kuhlmann.

Gleichzeitig betont die DGfN die Bedeutung der Früherkennung. „Wir müssen gemeinsam mit Hausärztinnen, Kardiologen und Diabetologinnen die Früherkennung von chronischen Nierenerkrankungen stärken. Nur so lässt sich langfristig der Bedarf an Dialyse – und damit an Fachpersonal – reduzieren“, so der DGfN-Präsident.

hil

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