Fachgesellschaft warnt vor Bettenmangel in der Pädiatrie

Berlin – Vor einem akuten Engpass bei der stationären Versorgung von Kindern und Jugendlichen warnt die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH).
„Es steht zu befürchten, dass insbesondere über die Ambulanzen Kinder, die eine Notfall- oder andere dringende Operation benötigen, mit Kindern, die schwere Infektionen haben, um ein Klinikbett konkurrieren müssen“, sagt Joachim Suß, Pressesprecher der DGKCH. Verantwortlich sei vor allem der Pflegenotstand. Die DGKCH appelliert an die Politik, für Abhilfe zu sorgen.
„Nach der Umstellung der Pflegeausbildung 2020 kann man sich nicht mehr sofort auf die Kinderkrankenpflege spezialisieren, sondern erst später im dritten Ausbildungsjahr oder danach. Das ist für viele nicht motivierend, die diesen Beruf eigentlich ergreifen wollen“, erläutert der Chefarzt der Kinderchirurgie im Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Hamburg.
Ein weiteres Problem ist laut Fachgesellschaft das Finanzierungssystem. Die derzeitigen Fallpauschalen im stationären Bereich bildeten die Besonderheiten der operativen und konservativen Kindermedizin nicht ausreichend ab. Mit den bestehenden Fallpauschalen könnten Kinderkliniken wegen des hohen Betreuungsaufwandes nicht kostendeckend arbeiten.
Die DGKCH lobt aber das Versprechen im Koalitionsvertrag der Ampelregierung, für eine bedarfsgerechte Finanzierung der Pädiatrie zu sorgen, einschließlich der Kinderchirurgie.
Die entsprechende Arbeitsgruppe der Regierungskommission empfiehlt, ab Januar 2023 zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. „Das geht in die richtige Richtung. Diese Mittel muss man dann aber auch genau dort einsetzen, wo sie am meisten fehlen, nämlich beim Personal“, betont Suß.
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