Ärzteschaft

Fachgesellschaft warnt vor Bettenmangel in der Pädiatrie

  • Dienstag, 25. Oktober 2022
/WavebreakMediaMicro, stock.adobe.com
/WavebreakMediaMicro, stock.adobe.com

Berlin – Vor einem akuten Engpass bei der stationären Versorgung von Kindern und Jugendlichen warnt die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH).

„Es steht zu befürchten, dass insbesondere über die Ambulanzen Kinder, die eine Notfall- oder andere drin­gende Operation benötigen, mit Kindern, die schwere Infektionen haben, um ein Klinikbett konkurrieren müssen“, sagt Joachim Suß, Pressesprecher der DGKCH. Verantwortlich sei vor allem der Pflegenotstand. Die DGKCH appelliert an die Politik, für Abhilfe zu sorgen.

„Nach der Umstellung der Pflegeausbildung 2020 kann man sich nicht mehr sofort auf die Kinderkranken­pflege spezialisieren, sondern erst später im dritten Ausbildungsjahr oder danach. Das ist für viele nicht mo­ti­vierend, die diesen Beruf eigentlich ergreifen wollen“, erläutert der Chefarzt der Kinderchirurgie im Katholi­schen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Hamburg.

Ein weiteres Problem ist laut Fachgesellschaft das Finanzierungssystem. Die derzeitigen Fallpauschalen im stationären Bereich bildeten die Besonderheiten der operativen und konservativen Kindermedizin nicht aus­reichend ab. Mit den bestehenden Fallpauschalen könnten Kinderkliniken wegen des hohen Betreuungs­aufwandes nicht kostendeckend arbeiten.

Die DGKCH lobt aber das Versprechen im Koalitionsvertrag der Ampelregierung, für eine bedarfsgerechte Finanzierung der Pädiatrie zu sorgen, einschließlich der Kinderchirurgie.

Die entsprechende Arbeitsgruppe der Regierungskommission empfiehlt, ab Januar 2023 zusätzliche finan­zielle Mittel zur Verfügung zu stellen. „Das geht in die richtige Richtung. Diese Mittel muss man dann aber auch genau dort einsetzen, wo sie am meisten fehlen, nämlich beim Personal“, betont Suß.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung