Ärzteschaft

Kinderärzte sehen Versorgung akut gefährdet

  • Dienstag, 8. November 2022
/Rostislav Sedlacek, stock.adobe.com
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Hamburg – Wegen einer akuten Gefährdung der Versorgung haben Hamburgs Kinderärzte einen Brandbrief an Sozialsenatorin Melanie Leonhard und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD) geschrieben.

Darin werde auch die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg aufgefordert, sich für die Kinder und ihre Ärzte einzusetzen, berichtet das Hamburger Abendblatt.

In einigen Quartieren sei die Situation „wirklich krass“, sagte die Vorsitzende des Verbandes der Kinder- und Jugendärzte in Hamburg, Claudia Haupt.

„Wir sehen uns als Träger der pädiatrischen Versorgung in unserer Aufgabe und Existenz bedroht. Dadurch ist die medizinische Versorgung der Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt akut gefährdet“, heißt es in dem Brief von vergangener Woche.

Immer wieder seien die Kinderärzte mit neuen Aufgaben betraut worden. „Wir versorgen in unseren Praxen eine stetig zunehmende Zahl chronisch kranker Kinder mit erhöhtem Betreuungsaufwand mit beispielsweise Übergewicht, allergischen oder rheumatologischen Erkrankungen.“

Dramatisch gestiegen sei auch der Bedarf an Beratung und Betreuung, die sich um das Umfeld der Kinder dreht.

„Die Auswirkungen der Coronapandemie und die Flüchtlingsbewegung haben die ohnehin schon stark ange­stiegene Zahl an Kindern und Jugendlichen mit Verhaltens- und Entwicklungsauffälligkeiten, Essstörun­gen, Ängsten, Depressionen und Schulverweigerung noch einmal deutlich erhöht.“

Den Mangel an entsprech­en­den diagnostischen und therapeutischen Angeboten könnten die Kinderärzte nicht kompensieren. Hinzu kämen Infektionswellen mit Atemwegserkrankungen und RS- und Adenoviren.

Sollte keine spürbare Entlastung der Praxen kommen, werde es zwangsläufig zu längeren Wartezeiten, Wartelisten, Energiespar­tagen bis hin zu Praxisschließungen kommen, da eine wirtschaftliche Praxisführung nicht mehr gewährleistet werden könne, heißt es in dem Brief weiter. Auch Hamburgs Kinderkrankenhäuser seien überfüllt mit kleinen Kindern.

dpa

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