Politik

FDP will Werbeschranken bei Lebensmitteln weiter blockieren

  • Montag, 24. Juli 2023
/kvladimirv, stock.adobe.com
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Berlin – Die FDP will die geplanten Beschränkungen bei der Werbung für ungesunde Lebensmittel an die Adresse von Kindern weiter blockieren. Dabei griff ein Vertreter der Partei den Koalitionspartner und Bundes­ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) auch direkt an.

„Solange Cem Özdemir keinen sinnvollen und praktikablen Gesetzesvorschlag abgibt, werden wir das parla­mentarische Verfahren nicht einleiten“, sagte Gero Hocker, agrarpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfrak­tion, der Bild. Ein Gesetz müsse „anstatt pauschaler Verbote“ vor allem auf mehr Bewegung und Ernährungs­bildung setzen, um Kinder vor den Gefahren extremen Übergewichts zu schützen.

Özdemir hat ein weitreichendes Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel vorgeschlagen, um Kinder vor falscher Ernährung zu schützen. Vorgesehen ist demnach ein komplettes Werbeverbot für ungesunde Le­bensmittel im Fernsehen und im Internet jeweils zu den Kernzeiten, in denen Kinder zuschauen. Gesundheits- und Verbraucherexperten unterstützen Özdemirs Pläne, die Ernährungs- und Werbebranche machen aber Druck dagegen.

Özdemir hatte der Bild am Sonntag gesagt, die FDP könne im Bundestag noch Verbesserungsvorschläge ma­chen. CDU-Parteichef Friedrich Merz kritisierte am Sonntag im ZDF-Sommerinterview: „Wir müssen raus aus diesen ständigen Verboten.“ Özdemir denke in seinem Ministerium „nur noch über Werbeverbote und Essver­bote“ nach.

Özdemir will unterdessen bekannte Sportler von einem Verzicht auf Werbung für ungesunde Lebensmittel insbesondere für Kinder überzeugen. „Die erreichen die Zielgruppen, um die es mir geht. Deshalb rede ich gerade mit Sportverbänden, wie wir die Prominenz der Sportler nutzen können, damit die Leute sich gesünder ernähren“, sagte er.

Der deutsche Sport habe daran auch ein Eigeninteresse, fügte der Minister hinzu. „Es geht auch um die Zu­kunft des Sports. Wer soll denn noch in der Nationalmannschaft mitspielen, wenn wir immer mehr dicke Kinder haben?“

afp/dpa

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