Foodwatch beklagt Pestizideinsatz bei Getreideproduktion

Berlin – Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat einen „massiven Pestizideinsatz“ bei der Getreideproduktion in Deutschland und der Europäischen Union (EU) beklagt. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) aller europäischen Getreideprodukte sei mit Pestiziden belastet, heißt es in einer heute veröffentlichten Analyse.
Foodwatch rief die deutschen Lebensmittelhändler auf, nur noch auf Produkte ohne Pestizide zu setzen. „Die Supermärkte sollten ihre Marktmacht nutzen und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkaufen – das würde den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag halbieren“, erklärte Annemarie Botzki von Foodwatch.
Derzeit trage die Getreideproduktion „wesentlich“ zum übermäßigen Pestizideinsatz in Deutschland und der EU bei. Allein auf Weizen und Gerste entfielen demnach 45 Prozent des Pestizideinsatzes in Deutschland und mehr als 60 Prozent der bundesweit gespritzten Fläche.
Für die aktuelle Untersuchung „The Dark Side of Grain“ werteten die Verbraucherschützer nach eigenen Angaben Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Pestizidrückständen in unverarbeitetem Getreide und verarbeiteten Getreideprodukten wie Brot und Haferflocken aus. 837 von 2.234 Proben wiesen demnach Rückstände von 65 Pestiziden auf.
„Davon überschreiten zwar lediglich 18 Rückstände in 14 Proben die Rückstandshöchstmengen (MRL), jedoch birgt die schiere Zahl verschiedener Pestizide (Pestizidcocktail) in den Produkten ein gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher“, erklärte Foodwatch.
Die Verbraucherorganisation warf den großen Handelsketten vor, ihre Nachhaltigkeitsversprechen nicht zu erfüllen. Bei der Begrenzung des Pestizideinsatzes konzentrierten sich die Supermärkte vor allem auf Obst und Gemüse. Dies reiche bei weitem nicht aus, um die Artenvielfalt, das Klima und die Umwelt zu schützen, erklärte Foodwatch.
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