Gassen befürchtet „unkontrolliertes Krankenhaussterben“

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat vor einem unkontrollierten Krankenhaussterben gewarnt. Weil die Politik zu spät reagiert habe, werde man „in ein unkontrolliertes Krankenhaussterben hineinschlittern“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).
Aus seiner Sicht sei das „nicht mehr abzuwenden“. Gassen wies aber zugleich darauf hin, dass die Kliniken aus vielen Gründen finanzielle Probleme hätten. Auch gebe es „ohne Zweifel deutlich zu viele Häuser in Deutschland.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich noch beim Krankenhaustag zu Wochenbeginn zuversichtlich gezeigt, seine Krankenhausreform rechtzeitig auf den Weg zu bringen, um die Schließung von Kliniken zu verhindern, die weiter gebraucht werden.
Dem widersprach Gassen: „Es wird auch Kliniken treffen, die zur Versorgungssicherheit als Standort besser erhalten werden sollten. Hier wurde von Bund und Ländern viel Zeit vergeudet.“
Nach monatelangem Ringen hatte sich Lauterbach im Juli mit den Ländern auf Eckpunkte der Krankenhausreform geeinigt. Sie soll einerseits die Finanzierung der Kliniken durch eine Abkehr vom System der Bezahlung nach behandelten Fällen auf eine stabilere Grundlage stellen. Zudem soll sie durch eine stärkere medizinische Spezialisierung die Qualität erhöhen.
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