Geriater warnen vor Herausforderungen bei altersmedizinischer Versorgung

Berlin – Mit mehr als 50.000 zusätzlichen Behandlungsfällen müssen stationäre und teilstationäre geriatrische Kliniken und Rehabilitationskliniken bis zum Jahr 2030 rechnen. Diese Prognose gab heute der Bundesverband Geriatrie ab und warnte zugleich vor daraus resultierenden Herausforderungen für die geriatriespezifischen Versorgungsstrukturen.
„Unsere Erhebungen bieten die Basis für eine zukunftsorientierte Reform der Krankenhausversorgung, die diese Entwicklungen sachgerecht und damit zukunftsorientiert aufgreifen muss,“ sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Michael Musolf.
Die konkrete Schätzung des Verbandes, in welcher Größenordnung sich der Fallanstieg auf Basis von 2019 in den Fachabteilungen der Krankenhäuser im Jahr 2030 darstellen wird, geht von einem Plus von mehr als zehn Prozent (38.227 Fälle). Für die geriatrische Rehabilitation wird eine Steigerung von 9,8 Prozent erwartet (12.415).
Allein die demografisch bedingten Effekte machen nach Erwartungen des Verbandes zahlreiche zusätzliche Betten erforderlich. Demnach wären dies in Kliniken für Geriatrie 1.238 und in geriatrischen Rehaeinrichtungen 520 Betten mehr.
Man dürfe jedoch nicht nur die demografische Entwicklung allein betrachten, betonte Verbandsgeschäftsführer Dirk van den Heuvel. „Um den tatsächlich benötigten Bedarf abzubilden, müssen auch Patientinnen und Patienten mit geriatrischem Profil in anderen medizinischen Disziplinen einbezogen werden.“
Lege man die Schätzung zugrunde, dass zehn Prozent der Patienten anderer Fachdisziplinen in Krankenhäusern geriatrisch versorgt werden müssen, so ergebe sich ein zusätzlicher Kapazitätsbedarf von rund 5.860 Betten in Kliniken für Geriatrie und 800 Betten in geriatrischen Rehakliniken. „Diese Zahlen zeigen: Der Handlungsbedarf wird sich noch einmal deutlich verschärfen“, so Musolf.
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