Gesundheits- und Klimapolitik stärker miteinander verknüpfen

Berlin – Die Gesundheits- und die Klimapolitik sollten stärker miteinander verknüpft werden. Dafür sprachen sich Fachleute aus beiden Politikbereichen im Rahmen einer Umfrage des Centers for Climate Change Communication der George Mason University im US-Staat Virginia aus, deren erste Ergebnisse kürzlich präsentiert wurden.
Derzeit integrierten beide Bereiche den jeweils anderen nicht ausreichend in ihre Gesetzgebung, hieß es. Als Beispiele wurden das Klimaanpassungsgesetz aus dem Bundesumweltministerium (BMUV) und das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) genannt.
Die Studie wird in verschiedenen Ländern durchgeführt: neben Deutschland auch in Brasilien, Indien, Kenia, Großbritannien, den USA und in verschiedenen Ländern der Karibik.
Maßnahmen mit Budgets hinterlegen
Als Chance für die Gesundheits- und Klimapolitik nannten die befragten Expertinnen und Experten ein wachsendes öffentliches Bewusstsein für die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels, wie Sophie Gepp vom Centre for Planetary Health Policy (CPHP) erklärte.
Das CPHP führte die Befragungen in Deutschland durch. Das öffentliche Bewusstsein werde dabei durch die stärkere Sichtbarkeit der Auswirkungen des Klimawandels vergrößert, zum Beispiel Hitzeperioden oder Starkregen.
Hindernisse auf dem Weg zur stärkeren Verbindung von Gesundheit und Klimaschutz entständen durch oftmals fehlendes Budget. So sei zum Beispiel der Klimapakt Gesundheit, den das BMG und verschiedene Akteure des Gesundheitswesens im Oktober 2022 vereinbart haben, nicht mit einem Budget hinterlegt worden.
Hoffen auf das BIPAM
Um beide Bereiche stärker miteinander zu verbinden, forderten die Fachleute, Gesundheitsaspekte wie die Co-Benefits stärker in die Klimapolitik aufzunehmen. Im Rahmen der Studie sei deutlich geworden, dass die Co-Benefits bei Gesundheitsakteuren bekannter sind als bei Akteuren des Klimaschutzes, erklärte Gepp.
Gefordert wurde zudem, die Kosten des Nichthandelns im Bereich des Klimaschutzes stärker zu kommunizieren sowie bei der Kommunikation Windows of Opportunity zu nutzen, die Bevölkerung zum Beispiel über die Gefahren durch Hitze zu informieren, wenn es gerade heiß ist.
Einige Experten erhoffen sich, dass die Themen Gesundheit und Klimaschutz im Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM), das das BMG gründen will, besser miteinander verbunden werden. Abschließende Ergebnisse der Studie sollen in Kürze veröffentlicht werden.
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