Politik

Gesundheits­versorgung hat Einfluss auf Stimmabgabe zur Bundestagswahl

  • Dienstag, 22. August 2017
Basis: alle Befragten, n=1906, Angaben in Prozent. /YouGov 2017 | Soziale Gerechtigkeit
Basis: alle Befragten, n = 1.906, Angaben in Prozent. /YouGov 2017, Soziale Gerechtigkeit

Berlin – Die Gesundheitsversorgung spielt bei der Stimmabgabe zur Bundestagswahl eine wichtige Rolle. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Instituts YouGov. Demnach halten 71 Prozent der Befragten das Thema für „äußerst wichtig“ oder „wichtig“ für ihre Wahlentscheidung. Die Gesundheitsversorgung rangiert damit hinter den Themen Rente und Altersversorgung, soziale Sicherheit, Schutz vor Verbrechen und Terror, aber vor dem Aspekt soziale Gerechtigkeit.

Die Befragung zeigt darüber hinaus, dass 74 Prozent der Teilnehmer der Zugang zur Gesundheits­versorgung für alle wichtig ist. Lediglich gleiche Möglichkeiten auf eine gute Schulbildung werden höher bewertet (76 Prozent). Es folgen eine gerechte Rente (68 Prozent) sowie ausreichende Bezahlung von (Vollzeit-)Arbeitnehmern (67 Prozent).

Mehr als drei Viertel (79 Prozent) finden laut Umfrage zudem, dass es hierzulande an sozialer Gerechtigkeit mangelt. Die höchste Relevanz schreiben bei der anstehenden Wahlentscheidung 45 Prozent der Linken- und 29 Prozent der SPD-Wähler der sozialen Gerechtigkeit zu. Darüber hinaus fänden vor allem Nicht-Wähler das Thema am wichtigsten (33 Prozent), so die Untersuchung weiter. Diese Gruppe kennzeichne, dass sie sich wirtschaftlich benachteiligt fühle und es ihr schlechter gehe als den meisten Menschen in Deutschland. Gerechtigkeitsprobleme sähen die Befragten vor allem bei Themen wie Renten, Einkommensunterschieden sowie der Verteilung von Vermögen allgemein.

Was die Deutschen als gerecht empfinden, ist allerdings vielschichtig und nicht auf einen einfachen Begriff zu reduzieren, wie auch diese Untersuchung zeigte. Für 92 Prozent der Befragten bedeutet soziale Gerechtigkeit, gleiche Startbedingungen und -chancen zu haben. 88 Prozent verstehen darunter, dass insbesondere den Schwächsten geholfen wird. Ebenfalls 88 Prozent der Befragten finden es gerecht, wenn Menschen, die mehr leisten, auch mehr verdienen.

Die Befragten halten beim Thema soziale Gerechtigkeit ihre jeweils ohnehin favorisier­te Partei am kompetentesten. Bei SPD-Wählern sind es 93 Prozent, bei Unions-Wählern 83 Prozent. Nicht-Wähler empfänden dagegen kaum eine Partei als sozial kompetent. Die Politik von SPD und CDU/CSU bewerteten in dieser Gruppe nur jeweils 14 Prozent als sozial gerecht.

Angesichts der Ergebnisse sei fraglich, ob die SPD mit dem Thema soziale Gerech­tigkeit „anderen Parteien Wähler abnehmen oder Nicht-Wähler mobilisieren kann“, sagte Holger Geißler von YouGov Deutschland. Alle Parteien müssten alarmiert sein, dass sie Nicht-Wähler bei diesem Thema kaum erreichten.

dpa/afp/may

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