Politik

GKV steht finanziell weiterhin gut da

  • Mittwoch, 3. Dezember 2014
Uploaded: 11.10.2012 16:50:03 by mis
dpa

Berlin – Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und der Gesundheitsfonds verfügen weiterhin über ein solides Finanzpolster. Es geht allerdings auf Überschüsse der vergangenen Jahre zurück. Im ersten bis dritten Quartal 2014 verzeichneten alle Krankenkassenarten bis auf die AOK ein Minus. Auch der Gesundheitsfonds soll in diesem Jahr unter dem Strich eine Milliarde Euro mehr ausschütten als einnehmen.

Das zeigen die vorläufigen Finanzergebnisse der GKV für das erste bis dritte Quartal, die das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) heute veröffentlicht hat. „Mit Reserven von 16 Milliarden Euro ist die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen unverändert stabil“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bei der Vorstellung der Zahlen.

Eine halbe Milliarde Euro an Prämien ausgezahlt
Einnahmen von rund 152,6 Milliarden Euro bei den Kassen standen Ausgaben von rund 153,3 Milliarden Euro gegenüber. Die Differenz von 763 Millionen Euro geht laut dem BMG zu einem Großteil darauf zurück, dass die Krankenkassen ihre Versicherten über Prämien und freiwillige Leistungen an ihren hohen Finanzreserven beteiligt haben. Zum Beispiel haben sie in den ersten drei Quartalen 553 Millionen Euro an Prämien ausgezahlt und 197 Millionen Euro für freiwillige Satzungsleistungen wie professionelle Zahnreinigung geleistet. „Ohne diese Sonderfaktoren ergibt sich ein nahezu ausgeglichenes Finanzer­gebnis“, hieß es aus dem BMG.

Allerdings stehen nicht alle Krankenkassen gleich gut da. So erzielten die AOKen einen Überschuss von rund 349 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen überstiegen hingegen die Ausgaben die Einnahmen um rund 833 Millionen Euro, bei den Betriebskrankenkassen um 257 Millionen Euro und bei den Innungskrankenkassen um 147 Millionen Euro.

Gesundheitsfonds mit rund vier Milliarden im Minus nach drei Quartalen
Der Gesundheitsfonds hat in den im ersten bis dritten Quartal ein Defizit von 4,12 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das BMG spricht von einem „saisonübliche Ausgaben­überhang“. Die Einnahmesituation des Gesundheitsfonds werde sich im vierten Quartal noch deutlich verbessern. Gründe dafür seien unter anderem das Weihnachtsgeld und die ab Jahresmitte wirksamen Rentenerhöhungen. Der Schätzerkreis erwartet, dass sich das Defizit des Gesundheitsfonds im Gesamtjahr 2014 voraussichtlich auf rund eine Milliarde Euro verringern wird – bei Rücklagen von etwa 12,6 Milliarden Euro.

Je Versicherten gab es im ersten bis dritten Quartal 2014 einen Ausgabenzuwachs von 5,1 Prozent. „Zu den Ausgabenzuwächsen haben im ersten bis dritten Quartal vor allem stark steigende Arzneimittelausgaben beigetragen“, hieß es aus dem BMG. Konkret seien die Ausgaben in den Monaten Januar bis September 2014 um 9,3 Prozent gestiegen.

Die Ausgaben für Krankenhausbehandlung stiegen je Versicherten um 3,9 Prozent. Der aktuelle Anstieg ist laut dem BMG zu einem Teil auf die Finanzhilfen für Krankenhäuser zurückzuführen, die ab August 2013 wirksam wurden.

Im Bereich der vertragsärztlichen Vergütung stiegen die Ausgaben je Versicherten um 3,6 Prozent. Diese Zahl kann sich aber noch ändern, weil dem BMG im Augenblick lediglich Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen des ersten Quartals vorliegen.

Hohe Zuwachsraten von 9,3 Prozent wiesen im ersten bis dritten Quartal auch die Ausgaben für Hilfsmittel aus. Dieser Zuwachs ist maßgeblich auf den Bereich der Hörgeräteversorgung zurückzuführen, in dem die Krankenkassen die Festbeträge für Hörhilfen bei hochgradig schwerhörigen Personen nach einem Urteil des Bundessozialgerichts annähernd verdoppelt haben.

Palliativmedizin mit deutlichen Zuwächsen
Positiv bewertet das Ministerium Zuwächse von rund 35,3 Prozent bei der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung und den Zuschüssen der Krankenkassen für ambulante und stationäre Hospize. „Dies zeigt, dass sich die Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland stetig verbessert“, hieß es aus dem BMG.

Gestiegen sind auch die Verwaltungskosten der Krankenkassen: um 1,4 Prozent je Versicherten, was das BMG als „moderat“ bewertet.

hil

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