Politik

Nicht inklusiv genug: Dusel übt Kritik am Gesundheitssystem

  • Mittwoch, 3. Januar 2024
/picture alliance, Marcus Brandt
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Berlin – Nach Ansicht des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Jürgen Dusel, ist das deutsche Ge­sundheitswesen nicht inklusiv genug. „Maximal ein Viertel der Arztpraxen in Deutschland ist barrierefrei“, sagte er heute.

„Wir haben, das ist meine Wahrnehmung, weniger als zehn gynäkologische Praxen in ganz Deutschland, die für Frauen im Rollstuhl zugänglich sind.“ Das könne nicht der Anspruch an ein modernes Gesundheitssystem sein.

Wenn Menschen mit Behinderungen in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) einzahlten, dann müssten sie genau die gleichen Rechte auf freie Arztwahl und Versorgung haben wie alle anderen Menschen auch.

Dusel mahnte angesichts der älter werdenden Gesellschaft an, Barrierefreiheit generell besser mitzudenken.

„Menschen mit Behinderungen sind im Grunde die Avantgarde einer älter werdenden Gesellschaft, wenn man so will“, sagte er. „Wir werden demografisch immer älter. Die Wahrscheinlichkeit, dass man im Laufe des Le­bens auch mit zunehmendem Alter eine Behinderung erwirbt, ist relativ groß.“

Deswegen sei Deutschland klug beraten, jetzt Barrierefreiheit auszubauen. Und das bedeute, nicht nur bau­liche, sondern auch digitale Infrastruktur so zu planen, dass alle Menschen davon profitieren können.

Als Beispiele nannte er Internetseiten, auf denen man Lebensmittel bestellen oder sich Arzttermine machen kann und die eben noch nicht barrierefrei seien. „Da spreche ich jetzt von Menschen, die beispielsweise auf Gebärdensprache oder auf leichte Sprache angewiesen sind“, sagte Dusel.

dpa

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