Ausland

Großbritannien verschärft den Kampf gegen die Masern

  • Dienstag, 20. August 2019
Boris Johnson /picture alliance, AP Photo
Boris Johnson /picture alliance, AP Photo

London – Der britische Premierminister Boris Johnson will mithilfe einer groß angelegten Impfkampagne den Kampf gegen Infektionskrankheiten wie die Masern verschärfen. Das hat er heute im Vorfeld eines Krankenhausbesuches im Südwesten Englands angekün­digt. Hintergrund ist die steigende Zahl der Masernfälle in dem Land, das noch im Jahr 2016 von der Weltgesundheitsorganisation für „masernfrei“ erklärt worden war.

Allein im ersten Quartal 2019 habe es in Großbritannien 230 Masernfälle gegeben, er­klärte die Regierung. Verantwortlich dafür sei in erster Linie der zwar kleine, aber stetige Rückgang der Impfungen innerhalb der vergangenen Jahre.

Zwar liege die Impfrate für die meisten Kinderkrankheiten noch immer bei 90 Prozent. Allerdings erhielten nur noch 87 Prozent der Kinder ihre Auffrischungsimpfung. Ziel müsse es sein, dass 95 Prozent der Kinder und Jugendlichen über einen vollständigen Impfschutz verfügten.

Konkret fordert die britische Regierung die Hausärzte auf, die Impfungen von Kindern und Jugendlichen engmaschiger zu kontrollieren und aktiv auf ausstehende Immunisie­run­gen aufmerksam zu machen. Die Rolle lokaler Impfkoordinatoren soll gestärkt wer­den, damit auch schlecht erreichbare Bevölkerungsschichten Impfungen wahrnehmen.

Außerdem müsse das Informationsangebot auf der Internetseite des staatlichen briti­schen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) evidenzbasiert ausgebaut werden. Es gelte, die Furcht der Eltern vor Impfrisiken ebenso auszuräumen wie Fehl­informationen über die Gefahren des Impfens.

Der britische Premierminister verwies zudem auf eine Impfstrategie, die das Gesund­heits­ministerium im Herbst offiziell vorstellen will. Danach soll der britische Gesundheits­dienst unter anderem elektronische Einbestellsysteme für Impfungen bereitstellen und die Terminvergabe vereinfachen.

Auch die Impfung außerhalb der Hausarztpraxis sei vorstellbar. „Wir können und müssen mehr tun, um die Ausbreitung ansteckender Krankheiten in unserm Land zu verhindern“, forderte Johnson.

HK

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