Hand- und Unfallchirurgen warnen vor illegalen und veralteten Feuerwerkskörpern

Berlin – Das diesjährige coronabedingte Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper sollte nicht als Anlass dienen, nicht zertifizierte Pyrotechnik zu beschaffen und zu zünden – denn dabei besteht eine hohe Verletzungsgefahr. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin.
Schon mit legalem Feuerwerk verletzen sich jedes Jahr an Silvester sehr viele Menschen die Hände – oftmals schwer und mit katastrophalen Folgen. In diesem Jahr könnte legales und zertifiziertes Feuerwerk Mangelware sein.
Die Bundesregierung hat ein Böllerverkaufsverbot erlassen, Baumärkte sind geschlossen und andere Verkaufsstellen haben Berichten zufolge ihre Silvesterbestellung retourniert. DGH und DGOU rechnen jedoch mit Ausweichbewegungen, und damit, dass nicht alle Menschen auf das Böllern verzichten werden.
Die Mediziner sind sich einig: Bei Unfällen mit selbstgebauten oder nicht zertifizierten Sprengkörpern kann es zu noch schwereren Verletzungen kommen.
Auch veraltete Sprengkörper aus den Vorjahren sollten nicht gezündet werden, um sich keinem unnötigen Risiko für Verletzungen auszusetzen. Schon in normalen Jahren stellt die Silvesternacht für Ärzte in den Notaufnahmen von Kliniken eine besondere Herausforderung dar, so die Fachgesellschaften.
„Die Patienten kommen üblicherweise mit abgetrennten Fingern, Verbrennungen, Frakturen und Weichteilverletzungen an den Händen“, berichtete Eva-Maria Baur, Handchirurgin in der Gemeinschaftspraxis für Plastische Chirurgie und Handchirurgie in Murnau und Präsidentin der DGH. „Oft sind die Verletzungen so schwer, dass die Patienten trotz schneller ärztlicher Hilfe und erfolgreicher rekonstruktiver Eingriffe irreversible Schäden davontragen.“
Gerade an Silvester und Neujahr seien die Notaufnahmen immer sehr voll, betonte Michael J. Raschke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), stellvertretender Präsident der DGOU und Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Münster. „Weniger Silvester-Verletzungen würden bei der angespannten Personalsituation nicht nur die Notaufnahmen, sondern auch die Rettungsdienste und die Feuerwehr entlasten.“
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