Orthopäden und Unfallchirurgen streben Zentralisierung an

Berlin – Durch die stärkere Vernetzung des ambulanten und stationären Sektors soll die Versorgung von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparats verbessert werden. Dafür sprach sich die Führungsriege der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) heute auf einer gemeinsamen digitalen Pressekonferenz aus.
„Die Pandemie gibt uns die Gelegenheit, Versorgung neu zu denken und neu zu konzipieren“, sagte Burkhard Lembeck, Facharzt für Chirurgie, für Orthopädie sowie Orthopädie und Unfallchirurgie in Baden-Württemberg.
Der Behandlungsweg führe Patienten von den niedergelassenen Fachärzten über Krankenhäuser unterschiedlicher Versorgungstufen durch Rehabilitationseinrichtungen wieder zurück zu den Fachärzten, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der Organisationen. Diese Verzahnung soll künftig nahtloser funktionieren und dabei die Balance zwischen flächendeckender Grundversorgung und Spezialisierung halten. Die Digitalisierung könne hier einen wichtigen Beitrag leisten.
„Unser Fach braucht daher aus meiner Sicht mehr Zentrumsbildung, mit klarer Definition, welche Krankheitsbilder bzw. Verletzungsmuster in welcher Klinik behandelt werden“, sagte Dieter C. Wirtz, Präsident der DGOU und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Die Zentren könnten Kompetenzen bündeln und so Komplikationen reduzieren. Um sie personell und apparativ besser auszustatten, hält er einen Zentrumszuschlag für sinnvoll.
Um diese geforderte Umstrukturierung auf eine aussagekräftige Datenbasis zu stützen, setzt sich der stellvertretende DGOU-Generalsekretär und Generalsekretär der DGOOC, Bernd Kladny, für mehr Datengewinnung in der Versorgungsforschung ein. Große Datenmengen seien eine Voraussetzung, die zukünftige Versorgung mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) besser zu steuern. „Berechtigte Datenschutzbedenken“ würden dem jedoch häufig Grenzen setzen.
Derzeit gebe es 17 Register in der Orthopädie und Unfallchirurgie, die Routinedaten aufnehmen könnten. Um sie „sinnvoll mit Daten zu füttern, muss der Datentransfer automatisiert werden“, sagte Kladny.
Die fortschreitende Digitalisierung der Krankenhauslandschaft müsse aber auch „dringend“ dazu dienen, den administrativen Aufwand sowohl für Ärzte als auch Pflegekräfte zu vereinfachen, ergänzte Dietmar Pennig, Generalsekretär von DGOU und DGU. Nur so würden am Ende auch die Patienten von der gewonnenen Zeit profitieren.
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