Hausärzteverband für mehr Gendermedizin im Medizinstudium

Berlin – Im Medizinstudium muss die geschlechtsspezifische Medizin in der Lehre mehr Beachtung finden. Dafür hat sich der Deutsche Hausärzteverband ausgesprochen.
„Die gendersensible Medizin ist noch immer nicht ausreichend in den Curricula der medizinischen Fakultäten integriert“, sagt Nicola Buhlinger-Göpfarth. Das sei nur schwer nachzuvollziehen, gerade, weil so mancher Unterschied zwischen den Geschlechtern entscheidend für Diagnostik, Behandlung und Therapieerfolg sei.
Die Sprecherin des Forums Hausärztinnen kritisierte, biologische Unterschiede, etwa durch Hormone oder Körperbau, aber auch soziokulturelle Unterschiede, seien in der Lehre nicht angemessen vertreten. Ein Beispiel für die Bedeutung der gendersensiblen Medizin seien Herzinfarkte.
Gerade ältere Frauen kämen oft erst sehr spät in die Notaufnahme, auch, weil sie aufgrund unspezifischer Symptome zweifelten und eher zögerten, den Notruf zu wählen, führte Buhlinger-Göpfarth aus. Eine frühe und intensive Aufklärung über Symptome und Risiken sei essenziell.
„Das ist definitiv Wissen, das nicht erst in der Praxis erlernt werden sollte“, betonte Buhlinger-Göpfarth. Dafür sei es unabdingbar, dass Gender- wie Diversitätsaspekte systematisch im Curriculum, aber auch in Fach- und Lehrbüchern sowie in Prüfungen berücksichtigt würden.
„Forschung und Lehre müssen endlich Schritt halten, sodass wir in Zukunft alle Patienten, ob weiblich, männlich oder divers, bestmöglich behandeln können“, so die Expertin.
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