Ärzteschaft

Hausärzteverband wähnt Kernkompetenzen der Allgemeinmedizin in Gefahr

  • Montag, 8. Mai 2017
DHAEV, Ulrich Weigeldt, Quelle: Axentis, GeorgLopata
DHÄV-Präsident Ulrich Weigeldt /Axentis, GeorgLopata

Mainz – Der Deutsche Hausärzteverband (DHÄV) wehrt sich gegen eine Relativierung oder gar Aushöhlung des hausärztlichen Qualifikations- und Leistungsprofils durch die Übernahme von Teilaufgaben durch „grundversorgende Fachärzte“ und nicht ärztliche Medizinberufe. Auf ihrer Frühjahrstagung in Mainz forderten die Dele­gierten des Verban­des die Gesetzgeber in Bund und Ländern sowie die Ärztekammern auf, „eine Aushöh­lung oder Auffächerung der hausärztlichen Versorgung durch die Aus­gliederung originär hausärztlicher Leistungen zwingend zu verhindern“.

Den Hausärzten geht es darum, dass auch in Zukunft die Allgemeinmedizin „das maß­geb­liche Fach für die hausärztliche Versorgung ist“, da nur sie „die Versorgung des gan­zen Menschen (gewährleistet)“, heißt es in einer einstimmig verabschiedeten Resolu­tion.

Die berufs- und vertragsarztrechtlichen Rahmenbedingungen zur Stärkung der Hausärz­te, darunter die Trennung der Versorgungsbereiche und der Gesamtvergütun­gen sowie das verpflichtende Angebot der gesetzlichen Krankenkassen zur hausarzt­zentrierten Ver­sorgung, müssten erhalten und ausgebaut werden. Die spezifische haus­ärztliche Ver­sorgung würde im Kern von Fachärzten für Allgemeinmedizin getragen. „Sie darf nicht da­durch geschwächt werden, dass auch nicht spezifisch qualifizierte Fach­ärzte beziehungsweise Ge­bietsärzte oder andere Berufsgruppen ganz oder teilweise zur hausärztlichen Versorgung zugelassen werden.“

In seinem Lagebericht geht der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Ulrich Wei­geldt, von einer mehrfachen Bedrohung der hausärztlichen Versorgungshoheit aus. Na­mentlich erwähnte er den Berufsverband Deutscher Internisten (BDI), dessen Führung jüngst in einem verbandsinternen Medium den Vorschlag wiederholt habe, dass „soge­nannte grundversorgende Fachärzte die hausärztliche Versorgung über­nehmen könn­ten.“

Anstatt den Hausärzteverband darin zu unterstützen, die Allgemeinmedizin zu fördern, um für die Bevölkerung eine gute, qualitativ hochwertige Primärversorgung sicherzustell­en, würden solche „aus der Zeit gefallenen Vorschläge in die Welt geblasen“. Weigeldt weiter: „Wie will denn ein Gebietsarzt nach fünf- oder sechsjährigen klinischer Weiterbil­dung, davon die meiste Zeit im OP-Saal, in der Praxis polymorbide Patienten behan­deln? Das ist wie Fahren ohne Führerschein.“ Er wolle nicht die Kompetenz der Gebietsärzte für ihr jeweiliges Gebiet bezweifeln.Aber man verbitte sich „die offen­sichtliche Gering­schätzung der Qualifikation und Kompetenz der Hausärztinnen und Hausärzte!“

litt

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung