Herzteams stärken die Patientensicherheit bei Herzklappen-Eingriffen

Berlin – Auf die Qualitätskriterien der Richtlinie für minimalinvasive Herzklappeninterventionen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) weist die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) hin. „Die konsequente Umsetzung eines nachvollziehbar interagierenden Herzteams und die enge Kooperation der Fachgebiete über den gesamten komplexen Behandlungsverlauf führen zu einer Erhöhung der Patientensicherheit und dadurch auch zur Verbesserung der Therapieergebnisse“, hieß es aus dem Vorstand der Fachgesellschaft.
Die G-BA-Richtlinie sieht im Kern vor, dass ein Team aus Herzchirurgen, Kardiologen und Anästhesisten den Patienten rund um eine kathetergestützte Aortenklappenimplantation (TAVI) oder ein Clipverfahren an der Mitralklappe (transvenöse Clip-Rekonstruktion der Mitralklappe) betreut. „Wir haben über das Bundesgebiet verteilt 78 Institutionen, an denen umfassend ausgestattete Fachabteilungen für Herzchirurgie etabliert sind, die mit in- und externen kardiologischen Fachabteilungen und niedergelassenen Fachärzten für Kardiologie kooperieren“, erläuterte Armin Welz, Präsident der DGTHG.
Die Aortenklappen-Stenose ist häufigste, die Mitralklappen-Insuffizienz die zweithäufigste operationsbedürftige Herzklappenerkrankung.
Minimalinvasive Verfahren sind die kathetergestützte Aortenklappenimplantation (TAVI) und das MitraClip-Verfahren. Bei der TAVI wird über verschiedene Zugangswege zunächst mit Hilfe eines Ballons die erkrankte Aortenklappe gedehnt und danach, ebenfalls kathetergestützt, eine biologische Herzklappenprothese bis zum Aortenklappenring vorgeschoben und nach korrekter Positionierung implantiert.
Im Gegensatz zum konventionellen herzchirurgischen Eingriff wird die erkrankte Herzklappe nicht entfernt. Das MitraClip-Verfahren hingegen bezeichnet einen kathetergestützten Eingriff, bei dem die beiden Segel der Mitralklappe mit einem Clip verbunden werden, um die bestehende, hochgradige Undichtigkeit zu verringern.
„Ein hohes Alter allein ohne relevante Begleiterkrankungen schließt Patienten nicht von einer Herzoperation aus. Eine definierte, obere Altersgrenze existiert nicht“, so Welz.
Die Fachgesellschaft empfiehlt den Patienten, bei der Auswahl eines Krankenhauses gezielt nachzufragen, ob ein Herz-Team etabliert ist, regelmäßig gemeinsame Fallkonferenzen und Besprechungen stattfinden und die Team-Mitglieder durchgängig zur Verfügung stehen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: