Homöopathische Arzneimittel werden meist privat bezahlt

Frankfurt am Main – Der Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln zum effektiven Verkaufspreis lag im Jahr 2018 in Deutschland bei insgesamt rund 670 Millionen Euro. Das teilte das Beratungsunternehmen IQVIA auf Anfrage des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) mit.
Dabei entfielen rund 570 Millionen Euro auf die Selbstmedikation mit homöopathischen Arzneimitteln (85 Prozent), die von Bürgern privat bezahlt werden. Etwa 100 Millionen Euro entfielen auf von Ärzten ausgestellte Rezepte (15 Prozent), die bei gesetzlichen Krankenversicherungen eingereicht und teilweise erstattet werden können.
Datenbasis von 2017 und 2018 nicht direkt vergleichbar
2018 erwarben Verbraucher in Apotheken und im Versandhandel 54,5 Millionen Packungen homöopathische Mittel. 2017 waren es noch 53 Millionen Packungen und 46 Millionen fünf Jahre zuvor (2012).
Ein Vergleich mit dem Jahr 2017 ist aufgrund einer ergänzten Datenbasis dieses Jahr jedoch nicht möglich. Der Umsatzzugewinn liege laut einer IQVIA-Sprecherin im „niedrig einstelligen Prozentbereich“. Das berichtete MedWatch, eine gemeinnützige Organisation für evidenzbasierten Medizinjournalismus.
Die Begründung ist vielschichtig: Das Institut habe 2018 die Datenbasis homöopathischer Mittel im Vergleich zu 2017 erweitert. Gestiegene Listenpreise oder vermehrte Verkäufe höherpreisiger Präparate könnten zudem erklären, warum Hersteller etwas mehr Umsatz verbuchten.
Ein Abwärtstrend zeichnete sich schon im Jahr 2017 ab. Der Absatz fiel laut IQVIA-Schätzungen im Vergleich zum Jahr 2016 um rund vier Prozent.
Die Erste Vorsitzende des DZVhÄ, Cornelia Bajic, ist dennoch überzeugt: „Die Zahlen zeigen die hohe Bereitschaft der Bürger in Deutschland, Homöopathie zu nutzen und für ihre Gesundheit selbst einzustehen.“ Laut einer Befragung von Forsa aus 2018 ist der Verwenderkreis homöopathischer Arzneimittel in Deutschland von 45 Prozent (2010) auf 53 Prozent der Bevölkerung gestiegen.
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