Hunderttausende in Rheinland-Pfalz keine echten Notfälle

Mainz – Rund 300.000 Patienten gehen in Rheinland-Pfalz nach Schätzung der Krankenhausgesellschaft pro Jahr in die Notaufnahme statt zum ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die Belastung habe zugenommen, sagte der Vorsitzende Gerald Gaß. Die Krankenhäuser würden „durch ambulante Notfallpatienten für ihre eigentlichen Aufgaben blockiert“.
Landesgesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) forderte mehr Aufklärung für Patienten darüber, wo und zu welchen Zeiten sie medizinische Hilfe bekommen. Der Leiter der Techniker Krankenkasse (TK) Rheinland-Pfalz, Jörn Simon, schlägt Portalpraxen an Kliniken vor, um Notaufnahmen zu entlasten. „Bagatellfälle gehören nicht in die Notaufnahme von Krankenhäusern“, kritisierte Simon.
Über mit Patienten überfüllte Notaufnahmen, die nicht den richtigen Weg zu den Bereitschaftsdiensten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) finden, machen sich seit Jahren Krankenhäuser und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Gedanken. Um Lösungen wird gestritten.
Krankenhäuser müssen offiziell die erste Anlaufstelle für die ambulante Notfallversorgung werden, hatte zuletzt der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) gefordert. KBV und Marburger Bund (MB) hatten sich hingegen für eine gemeinsame und einheitliche erste Anlaufstelle für die Notfallversorgung von Patienten ausgesprochen. Eine Reform solle zudem die Notfallnummer 112 und die bundesweite Bereitschaftsdienstnummer 116117 einbinden, hieß es.
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