Idee der Vier-Tage-Woche für Praxen findet Unterstützer

Berlin – Anfang Januar war der Virchowbund mit der Vorstellung einer Vier-Tage-Woche für Praxen vorgeprescht. Der Mittwoch sollte generell für Bürokratie und Fortbildungen genutzt werden. Die Idee findet nun weitere Unterstützer bei Ärzteverbänden.
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) sieht darin eine deutliche Verbesserung der Arbeitssituation und ein geeignetes Mittel, um Praxen wieder wirtschaftlich betreiben zu können. Auch die Ausübung des freien Berufes Arzt könnte dadurch gestärkt und attraktiver werden.
Grund für den Vorstoß war, dass steigende Energiepreise und die weiterhin hohe Inflation die Arztpraxen in der ambulanten Versorgung stark belasten. Das budgetierte Finanzierungssystem, Streichung von Geldern wie zuletzt durch die Streichung der Neupatientenregelung, steigende Personalkosten und die Nichtberücksichtigung der ambulanten Strukturen bei Hilfspaketen machten ein Umdenken in der ambulanten Versorgung notwendig, hieß es.
Eine Budgetierung ärztlicher Leistungen sei nicht zielführend, so der Spifa. Die Einführung einer Vier-Tage-Woche für Arztpraxen könnte in diesem Zuge eine Lösung sein, um sowohl dem wachsenden Kostendruck zu begegnen, aber auch um den wachsenden Bürokratieaufwand zu bewältigen.
Auch im Zuge des eklatanten Fachkräftemangels bietet eine Vier-Tage-Woche Chancen: So werde zum einen der Ausbildungsberuf der Mefizinischen Fachangestellten (MFA) wieder attraktiver, zum anderen aber auch die Niederlassung.
Auch weitere Verbände der Allianz Deutscher Ärzteverbände – der Bundesverband Deutscher Internisten (BDI), der Bundesverband der Ärztegenossenschaften, die Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände (GFB), der Hartmannbund und Medi Geno Deutschland – machen sich für eine Umsetzung stark.
Nicht erst seit der Forderung des Virchowbundes nach einer Vier-Tage-Woche für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte habe sich gezeigt, dass im Rahmen einer Regelarbeitszeit weder im ambulanten noch im stationären Bereich die Nachfrage nach Diagnostik, Therapie, Betreuung und Zuwendung ausreichend erfüllt werden werden könne, schreibt die Allianz.
Sie fordert mit Nachdruck dringend notwendige Reformen und bessere Rahmenbedingungen. „Die Ärzteschaft und deren Fachpersonal müssen rasch wieder in der Lage sein, sich ihren Patienten zu widmen. Zurzeit sitzen sie als Folge einer überbordenden Bürokratie am Schreibtisch – eine untragbare Situation“, erklärt der turnusmäßige Sprecher der Allianz, Jörg-A. Rüggeberg. Auch müssten sich die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten und deren Teams sofort spürbar verbessern.
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