Insolvenzantrag für Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum gestellt

Marburg/Heidelberg – Die Betriebsgesellschaft des Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrums (MIT) hat einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Das sagte eine Sprecherin des Universitätsklinikums Heidelberg, das die Anlage federführend betreibt, heute. Der Antrag sei bereits vorgestern gestellt worden. Um die innovative Einrichtung zur Behandlung von Tumoren hatte es lange Streit wegen der Kosten gegeben. Das mehr als 100 Millionen Euro teure Therapiezentrum war im Oktober 2015 in Betrieb gegangen, eigentlich war der Start schon für das Jahr 2012 geplant gewesen.
An der Betriebsgesellschaft ist das Heidelberger Uni-Klinikum mit rund 75 Prozent beteiligt. Die Rhön-Klinikum AG, der das privatisierte Uniklinikum Gießen-Marburg gehört, hält knapp 25 Prozent der Anteile. Nach Angaben von Rhön Klinikum wurden in diesem Jahr bislang rund 190 Patienten mit der innovativen Methode in Marburg behandelt. Wie es mit dem Therapiezentrum weitergeht, war zunächst unklar.
Das Rhön-Klinikum zeigte sich heute verärgert. Man bedauere die „überraschende Entscheidung“, hieß es. „Vor dem Hintergrund der bis dato anderslautenden Informationen, die wir nur Wochen zuvor von der Heidelberger Geschäftsführung des MIT erhalten haben, können wir als Minderheitsgesellschafter den Eintritt der Insolvenz nicht nachvollziehen“, so das Rhön-Klinikum. Nun habe die Fortführung der Patientenbehandlung „oberste Priorität“. Man appelliere an die Geschäftsführung des MIT und an das Universitätsklinikum Heidelberg entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
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