Intensivmediziner mehrheitlich für Widerspruchslösung bei der Organspende

Berlin – Fast zwei Drittel (63,3 Prozent) der deutschen Intensivmediziner befürworten bei der Organspende die viel diskutierte Widerspruchslösung. Das hat eine Blitzumfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ergeben.
Demnach votierte die Mehrheit (37,5 Prozent) der DIVI-Mitglieder für die einfache Widerspruchslösung, mehr als ein Viertel (26,1 Prozent) sprach sich für die doppelte Widerspruchslösung aus.
Angesichts der Umfrageergebnisse plädierte Janssens für eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema: „Wenn zwei Drittel der Intensivmediziner sich für die Widerspruchslösung aussprechen, heißt das auch, dass ein Drittel eine andere Regelung für geeigneter hält.“
So votierten 13,2 Prozent der Befragten dafür, die derzeitige Entscheidungslösung beizubehalten, jeder fünfte (20,2 Prozent) plädiert für eine Stärkung der Entscheidungsbereitschaft. Dementsprechend kann es aus Sicht der DIVI bei dieser Gewissensfrage keine eindeutige Meinung und Haltung geben: Umso wichtiger sei es, unterschiedliche Sichtweisen zuzulassen und zu akzeptieren.
Vor diesem Hintergrund kritisierte DIVI-Präsident Uwe Janssens, dass der Bundestag derzeit zwei konkurrierende Gesetzesentwürfe zur Neuregelung der Organ- und Gewebespende diskutiert, ohne dazu die Intensivmediziner anzuhören. „Hier müssen aber unbedingt Experten zu Wort kommen dürfen, die sowohl bei der Spendererkennung, aber vor allem in sämtliche Prozesse zur Realisierung einer Organspende verantwortlich eingebunden sind“, forderte er.
Die Ergebnisse der Blitzumfrage werden zusammen mit einer DIVI-Stellungnahme den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses übergeben.
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